Hamborn. . Die Wählergruppe Junges Duisburg hatte vorgeschlagen, eine Straße und einen Park nach Sportlern zu benennen. SPD, Linke und Grüne sind dagegen.

Kontroversen, Kampfabstimmungen gar, sind in der Bezirksvertretung äußerst selten. Meist wird verkündet, was SPD, CDU und Linke/Grüne in internen Vorbesprechungen vereinbart haben. Anders jetzt bei ei­ner Eingabe von Uwe Becker im Namen der Wählergruppe Junges Duisburg. Sie hat weder Sitz noch Stimme in der Bezirksvertretung. Für sie regte er aber an, zwei Flächen in Hamborn nach den früheren Fußballern Josef Rodzinski und Paul Zielinski zu benennen. Aber SPD und Linke/Grüne fanden Gründe, das mit ihrer Mehrheit abzulehnen.

Vorbild Walter-Schädlich-Sporthalle

2015 hat die Bezirksvertretung die neue Vierfach-Sporthalle an der Kampstraße nach dem zweimaligen Feldhandball-Weltmeister Walter Schädlich (Jahrgang 1922) aus Hamborn benannt, der im Jahr darauf starb. Becker schlug nun vor, den Abschnitt der Kampstraße, an dem das Rhein-Ruhr-Bad und die Sporthalle liegen, in Josef-Rodzinski-Straße umzubenennen. Für die angrenzende, bislang namenlose Grünfläche zwischen Walter-Schädlich-Halle und Hufstraße/Rathausstraße regte er den Namen Paul-Zielinski-Park an.

Umstellungskosten auf die neue Anschrift würden also nur bei der Sporthalle und dem Bad entstehen, argumentierte er. Es biete sich an, das gesamte Areal diesen verdienten Sport-Amateuren zu widmen, zumal der Park durchaus auch sportlichen Aktivitäten diene. Der unvergessene Josef Rodzinski (1907 bis 1984) war Abwehrspieler bei Hamborn 07 und absolvierte 1936 drei Fußball-Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft. Der Verlust eines Beins im Zweiten Weltkrieg beendete seine Fußballer-Karriere, führte Becker an.

Paul Zielinski (1911 bis 1966) brachte es als Spieler von Union 02 Hamborn 1934 bis 1936 sogar auf 15 Länderspiele, davon vier bei der Fußball-WM von 1934 in Italien, die für Deutschland mit Platz drei endete.

Ein Jahr hat die Stadtverwaltung für die Bearbeitung dieser Eingabe benötigt. Der zuständigen Bezirksvertretung legte sie jetzt den Entwurf eines in nüchternem Beamtendeutsch verfassten Antwortschreibens an Becker vor.

„Trotz der unstrittigen sportlichen Verdienste sehe ich die für die Straßenbenennung bzw. -umbenennung unerlässliche historische Bedeutsamkeit der vorgeschlagenen Personen als nicht gegeben“, heißt es darin. Straßennamen sollten doch einen besonderen Bezug zur Ortsgeschichte haben, entweder zur Örtlichkeit, zu geschichtlichen Verhältnissen, bedeutsamen Geschehnissen oder auch zu um das Gemeinwohl verdienten Persönlichkeiten.

Warum das bei den beiden Amateursportlern nicht der Fall sei, wurde darin überhaupt nicht begründet.