Es wurde hitzig diskutiert. Ein Argument gab das andere – manches Wort fiel dabei einfach zu laut, um als höflich durchzugehen. Nach 90 Minuten war Schluss und die Köpfe rauchten. Ergebnis: Fehlanzeige.

Neun Mitglieder des Sanierungsbeirats Bruckhausen, der eingerichtet wurde, um die Belange der Betroffenen in die Planung des Grüngürtels einzubringen und bei der Umgestaltung und Neugestaltung des Gebiets mitzuhelfen, tagten am Dienstagabend im Kulturbunker. Die Themen, die auf der prall gefüllten Tagesordnung standen, wurden jedoch nicht behandelt. Vielmehr verstrickte man sich in Nichtigkeiten und Streitereien.

„Ich muss mich bei der Öffentlichkeit für dieses Theater entschuldigen", sagte die erste Sprecherin des Beirats, Lale Yarar. Sie war zwar sichtlich bemüht, die Diskussion in eine produktive Richtung zu lenken, musste sich jedoch schließlich geschlagen geben.

Bereits während der ersten Minuten, als es darum ging, Protokolle vergangener Sitzungen zu prüfen und zu genehmigen, heizte die Stimmung sich dermaßen auf, dass das erste Mitglied wütend die Runde verließ.

Die Bilanz nach weiteren endlosen Diskussionen über verschiedene Kleinigkeiten, die alle nicht viel mit dem zu tun hatten, was der Beirat für die Sitzung geplant hatte: Ein weiteres Mitglied droht die Sitzung zu verlassen, ein anderes verschränkt trotzig die Arme und sogar Tränen stehen manchem Diskutanten in den Augen. Plötzlich ist klar: Der Sanierungsbeirat hat bisher nicht an einem Strang gezogen, tut es heute nicht und wird es wahrscheinlich nie tun.

Wut, aber auch Trauer kommen auf. Man will doch eigentlich etwas erreichen.

Schade, findet das Lale Yarar, die noch einen möglichen Austritt aus dem Beirat ankündigt, bevor sie die Sitzung beendet. „Wir haben bisher zu wenig erreicht. So sehe ich für mich keine Zukunft hier.” Und fügt hinzu: „Wir müssen doch einen Kompromiss finden.”

Doch das ist schwierig. Kaum einer möchte nachgeben, denn für viele bedeutet nachgeben verlieren. Klar, es ist ein emotionales Thema. Schließlich geht es für einige um die eigenen vier Wände, die zum Abriss freigegeben werden sollen.

Fazit des Abends: Wenn weiter so erbittert gegeneinander gekämpft wird, ist niemandem geholfen.

Der Beirat

Der Sanierungsbeirat hat 18 Mitglieder und ist zusammengesetzt aus Mietern, Hauseigentümern, Gewerbebetreibenden sowie Politikern und Vertretern der Entwicklungsgesellschaft Duisburg. Der Ersatztermin für die abgebrochene Sitzung ist der 8. Dezember. Ob in der Weihnachtszeit genügend Mitglieder Lust haben zu kommen, damit man beschlussfähig ist, bleibt abzuwarten.