Aldenrade/Wehofen. . Die Hoag-Trasse verbindet den Walsumer Südhafen mit Wehofen. Die gut ausgebaute Strecke ist für Radler und Fußgänger bestens geeignet.

Die einstige Eisenbahnstrecke zwischen dem Walsumer Südhafen und Oberhausen, die Hoag-Trasse, erfreut sich großer Beliebtheit. Vor allem bei Radlern. Aber auch Fußgänger sind dort anzutreffen. „Hier ist es schön ruhig“, erzählt ein Spaziergänger. Er dreht jeden Tag große Runden, ist oft mehrere Stunden unterwegs. So auch an diesem schwülen Dienstagmittag. Wir treffen den drahtigen Herrn in Fitnessschuhen, als er gerade eine kurze Verschnaufpause einlegt und auf einer der eisernen Rastbänke Platz genommen hat. Er erzählt, dass er schon 83 Jahre alt ist.

Dass er die Runden dreht, um gesund zu bleiben. Dass er gerne alleine unterwegs ist. Dass er achtlos weggeworfene Pfandflaschen einpackt und anderen Unrat aufsammelt und in die Mülltonnen wirft. Nur: Wie er heißt, das verät er nicht. Und ein Bild von sich möchte er auch nicht in der Zeitung sehen. Dazu ist er zu bescheiden.

Ungestört radeln und laufen,und zwar mitten durch die Stadt

Ein Stück Gleis erinert an die frühere Eisenbahnstrecke.
Ein Stück Gleis erinert an die frühere Eisenbahnstrecke. © Udo Milbret

Egal: Wir verabschieden uns nach dem netten Plausch unweit des Südhafens – und machen uns auf den Weg in Richtung Wehofen. Immer wieder huschen Radler vorbei. Manche alleine, andere in der Gruppe. Manche sind gemütlich unterwegs, andere haben es eilig und kündigen sich schon aus 100 Metern Entfernung per Bimmel an. Die meiste Zeit auf der rund vier Kilometer langen Strecke aber sind wir allein auf weiter Flur – pardon: auf dem Bahndamm.

Der ist überwiegend dicht bewachsen. Allerdings nichts wirklich Besonderes an Pflanzen, was wir da am Wegesrand entdecken. Eichen, Weißdorn, Ahorn, Hasel, Vogelbeere. Dazwischen ein paar Linden und Sommerflieder.

Die lieblichen Vogelstimmen sind verstummt

Im „Dschungel“ nur schwach zu erkennen: Die Kürbis Pflanzen – vorne in der Mitte.
Im „Dschungel“ nur schwach zu erkennen: Die Kürbis Pflanzen – vorne in der Mitte. © Udo Milbret

Das Äuffälligste ist die Kürbis-Plantage im Bereich eines Kleingartens. Die Schlingpflanze hat den Garten längst verlassen und wuchert den Damm hinauf, hat fast den Scheitelpunkt erreicht. Die faustgroßen, gelben Blüten drehen sich der Sonne zu. Eine Pracht! Der Gartenfreund wird bestimmt bald reichlich ernten.

Hier und da flattert ein Schmetterling vorbei, ein paar Hummeln laben sich am Blütennektar. Vogelgezwitscher: Fehlanzeige. Die Jungen sind längst flügge, der Gesang ist verstummt.

Überdimensionale Mensch-ärgere-dich-nicht-Figuren

Der Einstieg zur Hoag-Trasse am Südhafen.
Der Einstieg zur Hoag-Trasse am Südhafen. © Udo Milbret

Wir überqueren die Römerstraße, die Dittfeldstraße, die Friedrich-Ebert-Straße, später die Autobahn 59. Überall, bis hin zur Ecke Am Dyck haben Ausflüger die Chance, die Trasse über Rampen bequem zu erreichen oder zu verlassen. An den Brücken grüßen regelmäßig die überdimensionalen Mensch-ärgere-dich-nicht-Figuren.

Momentan wuchert das Grün üppig, dennoch ist der gesamte Weg frei und in tadellosem Zustand. Auch die Rastplätze sind durchweg sauber und ordentlich. Zwischendrin lädt ein direkt am Bahndamm liegender Spielplatz die Jüngsten zu einer Aktiv-Pause mit Riesenrutsche ein.

Jetzt, im Sommer, hat man nur an wenigen Stellen freien Blick in die Gegend – sieht man mal von den Brücken ab. Dafür kann man mitten in der Stadt kilometerlang im Grünen ungestört radeln und spazieren gehen.