Duisburg-Obermeiderich. . Ulrich Christofczik setzt auf Unterstützung aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Er beklagt „zuviel Sozialromantik“ und Gerede.
Das Evangelische Christophoruswerk mit Sitz in Meiderich setzt verstärkt auf „Nachbarschaftliches Wohnen mit Service“. In den vergangenen fünf Jahren hat die Einrichtung bereits 120 solcher Wohnungen geschaffen. Aber es sollen noch viele hinzukommen. „Dafür suchen wir Grundstücke“, sagt Ulrich Christofczik, einer der beiden Vorstände.
Aber nicht nur das: „Wir brauchen Partnerschaften.“ Christofczik hofft auf Unterstützung durch die Politik, die Wirtschaft, die Kommune, die Zivilgesellschaft, und die Wohnungsgesellschaften. Denn klar sei eines: „Der Anteil der Pflegebedürftigkeit steigt bis 2030 um 50 Prozent. Da rollt eine Lawine auf uns zu.“ Auf Duisburg bezogen sagt der Fachmann: „Der Anteil der über 80-Jährigen steigt um 30 Prozent.“
Ältere Menschen möchte gerne in ihrer Umgebung bleiben
Bislang werde viel geredet, aber wenig getan, um die Probleme zu lösen, die durch die alternde Gesellschaft entstehen. Seine Einrichtung setzt nicht nur auf Alten- und Pflegeheime, sondern verstärkt auf altersgerechte Wohnungen. Und zwar nicht nur am Standort Bonhoefferstraße. „Wir wollen Standorte in den Quartieren entwickeln“, sagt Ulrich Christofczik. Denn: Ältere Menschen möchten gerne in ihrer gewohnten Umgebung bleiben.
Allerdings nur dann, wenn das gesamte Umfeld stimmt. Sprich: Wenn die Bevölkerungsstruktur passt, die Infrastruktur (Einkaufsmöglichkeiten etc.) vorhanden ist, sie sich wohl fühlen, ohne Probleme (also ebenerdig oder mit Fahrstuhl) ihre Wohnungen erreichen und das Gefühl haben, sicher vors Haus gehen zu können.
Für Marxloh hat Ulrich Christofczik keine Idee
Es gebe „zu viel Sozialromantik“ bei der Politik, es werde „zu viel fabuliert“. Konkretes Handeln dagegen komme zu kurz. Die viel propagierte Idee vom Leben in multikulturellen Quartieren komme im übrigen für etliche Menschen nicht in Frage. Wie man denn dieses spezielle Problem in Marxloh lösen könne, beantwortete Ulrich Christofczik achselzuckend so: „Dazu fehlt mir die Fantasie.“
Grundsätzlich schweben ihm neue Wohneinheiten mit 70 bis 80 Wohnungen vor. Kleinere seien kaum wirtschaftlich sinnvoll. Dann könne man keinen Kümmerer, keinen Dienstleister vor Ort bereitstellen, also „betreute Wohngemeinschaften“ schaffen.
Christophoruswerk setzt auf Partnerschaften
Er verändert (derzeit) Wohnbereiche an der Bonhoefferstraße, möchte aber zum Beispiel auch freiwerdende Kirchengrundstücke an anderer Stelle nutzen. Und ist offen für Partnerschaften – etwa mit Wohnungsunternehmen.
„Wir haben Verantwortung“, sagt Ulrich Christofczik. Und er weiß, dass die Zeit drängt.