Duisburg - Röttgersbach. . Ende August geht die neue Großküche an der Fahrner Straße in Betrieb. In dem 12,5 Millionen Euro teuren Gebäude ist es richtig kalt.

Ende August wird die neue Großküche des Klinikums Niederrhein in Betrieb genommen. Nach einer voraussichtlich dreiwöchigen Programmierungs- und Testphase startet danach der Kochbetrieb.

Künftig werden alle Speisen für alle vier zum Verbund gehörenden Krankenhäuser dort zubereitet. Zum Klinikum Niederrhein zählen das Evangelische Krankenhaus Duisburg-Nord, das Herzzentrum Meiderich (das voraussichtlich Ende 2018/Anfang 2019 zur Fahrner Straße verlegt wird), das Johanniter Krankenhaus Oberhausen und das Evangelische Krankenhaus Dinslaken.

Pflegeheime und Schulen werden auch beliefert

Noch ein Rohbau
Noch ein Rohbau © Jörg Schimmel

Desweiteren werden von Röttgersbach aus die Pflegeheime Walter-Cordes Wohnstift/Röttgersbach und das Johanniter-Haus in Oberhausen-Sterkrade versorgt. Auch alle eigenen Cafeterias sind angeschlossen. Sogar Schulen und Kindertagesstätten werden von dort aus mit Essen beliefert. Allein für die vier Krankenhäuser werden ab Herbst täglich 1350 Essen zubereitet. Bis zu 3600 sind pro Tag möglich. „Dafür ist die Küche ausgelegt“, berichtet Wirtschaftsleiter Dietmar Ripkens.

Der Fachmann ist derzeit im Dauerstress. Er muss die Baustelle kontrollieren – neben seiner „normalen“ Tätigkeit als Küchenchef. Beim Rundgang durch das 12,5 Millionen Euro teure Gebäude beschreibt er, wie die Räume künftig genutzt werden. „Zwei Drittel der Fläche sind Kühlräume, ein Drittel Produktionsstätte.“ Das hängt mit dem neuen Kochverfahren zusammen. „Cook and Chill“, also Garen und Kühlen, ist fortan angesagt. Das geht so: Die Speisen werden zu 90 Prozent gegart. Dann wird der Garungsvorgang durch schnelle Kühlung unterbrochen. Bei maximal drei Grad Celsius lagern die Speisen maximal 72 Stunden, bevor sie – pünktlich zur Lieferung ans Krankenbett, ins Altenheim, in die Schule oder den Kindergarten fertiggegart werden. Diesen Vorgang nennt man „Regenerieren“ der Speisen. Dadurch werde hohe Qualität ermöglicht.

81 Vollzeit-Mitarbeiter arbeiten künftig in der Küche

Das Evangelische Klinikum an der Fahrner Straße: Im Vordergrund entstehen die Parkplätze. Dahinter schließt sich der neue Bettentrakt mit dem grünen Dach an, links davon befindet sich die Verwaltung mit dem künftigen Hubschrauberlandeplatz. Hinter der Wiese mit dem provisorischen Hubschrauberlandeplatz befindet sich links die Küchenbaustelle (oberer Bildrand).
Das Evangelische Klinikum an der Fahrner Straße: Im Vordergrund entstehen die Parkplätze. Dahinter schließt sich der neue Bettentrakt mit dem grünen Dach an, links davon befindet sich die Verwaltung mit dem künftigen Hubschrauberlandeplatz. Hinter der Wiese mit dem provisorischen Hubschrauberlandeplatz befindet sich links die Küchenbaustelle (oberer Bildrand). © Hans Blossey

Der Arbeitsplatz der 81 Vollzeit-Küchenmitarbeiter (zwei Drittel sind hauseigene Kräfte, ein Drittel stammen von Fremdfirmen, die als Dienstleister tätig sind) ist ebenfalls kalt. Nur etwa zehn Grad Celsius herrschen in den Arbeitsräumen.

Die Herstellung der Speisen ist durch das neue Zubereitungsverfahren nicht mehr an Termine wie den Zeitpunkt der Essensausgabe gebunden. So kann etwa für Feiertage oder das Wochenende vorproduziert werden – ohne Qualitätsverlust.

Waschstraßen für die Transportwagen und das Geschirr

Das Essen wird zunächst in Großbehältern aufbewahrt und später portioniert. Die Speisen werden in Rollwagen transportiert. Sowohl für die Wagen als auch fürs Geschirr, Besteck und die Tabletts gibt es spezielle Spülmaschinen.