Marxloh. . Ein Stadtteil mit 3500 Kindern auf weiterführenden Schulen „Deutschlands finsterstes Ghetto“? Im Imagefilm sprechen Hoffnungsträger.
Auch Gabriele Frerkes, Schulleiterin des Sophie-Scholl-Berufskollegs, kommt im neuen Stadtteil-Imagefilm zu Wort: „Marxloh ist viel mehr als Gewalt und Probleme, diese jungen Menschen hier, das ist Marxloh“, sagt die Pädagogin, die mit ihrem Kollegium rund 2000 Schüler zu Berufs- und Schulabschlüssen führt.
Die jungen Leute hätten hohe Motivation, etwas zu erreichen, und große Fähigkeiten, sagt die Schulleiterin. Leider werde darüber aber zu wenig gesprochen: „Diese jungen Leute mit ihrem Potenzial verliert man zu häufig aus dem Blick, wenn man über Marxloh spricht.“
Bunte Mischung aus Kultur und Kulinarik
Gesagt hat die Pädagogin dies beim großen Stadtteilfest am 1. April, als die rund 3500 Schülerinnen und Schüler aus Marxloh unter dem Motto „Marxloh kann . . .“ eine bunte Mischung aus Kultur und Kulinarik auf dem August-Bebel-Platz präsentierten. Aufgenommen – im doppelten Wortsinn – hat die Worte der Schulleiterin und anderer Menschen, die in Marxloh leben und arbeiten, der Marxloher Filmemacher Halil Özet.
Für den neuen Marxloh-Imagefilm „Marxloh kann . . . was!“, der unter anderem auf der Medienplattform Youtube abrufbar ist. Entstanden ist der Film im Auftrag der Unternehmen im Marxloh-Center und in Kooperation mit dem Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium, Sophie-Scholl-Berufskolleg und Herbert-Grillo-Gesamtschule.
Einseitiges Bild in überregionalen Medien
Halil Özet steht zu dem Film und zu seinen Protagonisten. Den jungen Leuten, die bald den Realschulabschluss, die Fachhochschulreife, ihr Abitur und einen qualifizierten Berufsabschluss in Marxloh erwerben werden. Das Marxloh-Bild in überregionalen Print- und Rundfunkmedien, in den überregionalen Boulevardmedien, sei ein einseitiges, verzerrendes, sagt Özet: „Marxloh, bei all’ seinen Problemen, als „Deutschlands finsterstes Ghetto“ zu bezeichnen, ist völlig abwegig“, sagt Özet.
Die Motivation, die dahinter stehe, sei ihm freilich klar: „Menschen blicken gern auf etwas herab, um sich selbst dadurch besser zu fühlen.“ Im Falle von Marxloh würden Probleme, wie man sie in jeder deutschen Großstadt vorfinde – teils weniger drastisch, teils noch extremer – auf Duisburg projiziert: „Dieses Schubladendenken ist nicht neu. Es ist praktisch, dann muss man sich nicht mit Dreck vor der eigenen Tür beschäftigen.“
Potenziale müssen unterstützt werden
Es sei Zeit – auch innerhalb der Stadt – die Potenziale des Stadtteils zu unterstützen, statt ihn weiter schlecht zu reden: „Die Marxloher Einzelhändler, die Brautmodenmeile, die sich gerade wieder erholt“, sagt Özet, „die jungen Leute, gerade auch mit türkischen Wurzeln, müssen unterstützt werden.“