Duisburg - Hamborn. . Beim Knigge-Seminar der Malteser haben Jugendliche gelernt, fein zu dinieren. Auch Tipps und Tricks für das Bewerbungsgespräch waren Thema.
Einen Moment stutzen die Schüler der Gesamtschule Emschertal in Hamborn. So viel Besteck an einem Platz? Was soll man mit vier Gabeln und ebenso vielen Messern anfangen? Und zwei Löffel gibt es auch. Dass es bei einem vornehmen Dinner vieles zu beachten gibt, ist den Jugendlichen klar. Sie stecken die Köpfe zusammen, überlegen und versuchen herauszufinden, in welcher Reihenfolge das Besteck zu nutzen ist. Es ist Tag vier eines Benimm-Seminars in der Oberstufe.
Das perfekte Outfit, die richtige Haltung und Körpersprache sowie gutes Verhalten bei einem Bewerbungsgespräch – all das haben die 13 Teilnehmer des Seminars „Dein perfekter Auftritt“ schon geübt. Damit sie bei einem feinen Essen mit dem zukünftigen Chef auch eine gute Figur machen, gibt es jetzt Knigge-Regeln zum Dinieren. Der Abschlusstag des Seminars ist sozusagen die Erdbeere auf der Sahnetorte für korrektes Benehmen. Zumindest in der Theorie. Denn trotz des Bestecks – die Teller sind leer.
Malteser bieten diesen Dienst an
Jürgen Lackhoff von den Maltesern ist der Mann, der den Jugendlichen Benehmen beibringt. Er trägt Hemd und Schlips. Wie man so einen perfekt bindet, hat er den Jungen schon gezeigt. An diesem letzten Tag sind die Schüler aber wieder mit Pullover und T-Shirts bekleidet. Trotzdem haben sie schon einiges verinnerlicht. Sie stehen gerade, haben einen festen Händedruck, halten Augenkontakt beim Gespräch. „Wir wollen den Jugendlichen wichtige Regeln für das Berufsleben mit auf den Weg geben“, sagt er.
Die Unterrichtseinheiten kommen gut an: „Ich fand das alles bisher sehr interessant“, sagt Alican (19). „Vieles ist wirklich wichtig für die berufliche Laufbahn“. Er hebt die Regeln bei der Begrüßung hervor. „Man begrüßt in einem Unternehmen die Anwesenden nach strenger Hierarchie. Zuerst drückt man dem Chef die Hand“, sagt er.
Bessere Chancen im Job
Auch Benehmen beim Essen halten er und die anderen Jugendlichen für wichtig. Mendy (18) ist begeistert von den Knigge-Regeln. „Wenn man sich richtig verhält, kann man Eindruck machen“, sagt sie. „Gerade bei Bewerbungsgesprächen achten die Vorgesetzten ja auf viele kleine Dinge. Und auch später im Job ist es immer wichtig, sich korrekt zu Verhalten.“
Aber zurück zum Vier-Gänge Menü. „Das Besteck nimmt man immer von außen nach innen“, sagt Lackhoff. „Wieso gibt es denn zwei Suppenlöffel“, fragen die Jugendlichen. „Es gibt einen Suppenteller und eine Tasse. Beiden haben einen passenden Löffel“, so Lackhoff, der die Teilnehmer dann fragt, wie man denn nach dem Essen den Löffel hinlegt. „In die Tasse“, meint ein Schüler. Ein anderer würde ihn lieber daneben legen. „Richtig“, sagt Lackhoff. „Den Löffel legt man daneben, damit der Kellner besser abräumen kann. Mit einem Löffel in der Tasse ist das doch viel schwieriger.“
Nach dem Seminar rauchen den Schülern die Köpfe. Doch sie haben viel Wissenswertes gelernt. Und es knurrt ihnen der Magen. Ein Pausenbrot muss her – und ist wohl ebenso lecker wie ein Vier-Gänge-Menü.