Ruhrort. . Nach dem Tod eines Radfahrers fordern Ruhrorter Konsequenzen. Polizei zählt seit 2014 elf Schadenfälle.

Nach dem Tod des Elektro-Rad-Fahrers im Ruhrorter Kreisverkehr in der vergangenen Woche (wir berichteten mehrfach), formieren sich in der Bürgerschaft die Stimmen, die Konsequenzen vor Ort fordern. Zahlen der Polizei belegen zudem, dass es im Ruhrorter Kreisverkehr häufiger Unfälle gibt, als anderswo.

In der Redaktion erreichten uns Anrufe von Ruhrorter Bürgern die anregten, den Kreisverkehr – gerade im Interesse der Radfahrer – zu entschärfen.

Unfallzahlen seit 2014

Auch in den sozialen Netzwerken rund um den Hafenstadtteil entbrannten, neben zahlreichen Beileidsbekundungen an die Familie des Verstorbenen, Diskussionen um die Situation am Kreisverkehr.

Die Pressestelle der Duisburger Polizei wertete auf Anfrage der Redaktion die Unfall-Statistik des Ruhrorter Kreisverkehrs seit dem Jahr 2014 aus.

„Die Zahlen, die wir dabei gefunden haben, nehmen wir zum Anlass, den Kreisverkehr Ruhrort im April vor die kommunale Unfallkommission zu bringen, die im April wieder tagt“, sagte Polizei-Hauptkommissarin Daniela Krasch, Sprecherin der Duisburger Polizei, auf Nachfrage der Redaktion.

Fünfmal Radfahrer an Unfällen beteiligt

Insgesamt elf Unfälle hat es seit 2014 am Kreisverkehr in Ruhrort gegeben, zwei in 2014, fünf in 2015, drei Unfälle in 2016 und einen im laufenden Jahr – den tragischen Todesfall in der vergangenen Woche.

„Bei elf Unfällen waren insgesamt fünf Radfahrer beteiligt“, sagte Krasch. Die Schwere der Unfälle variierte: Es gab in der vergangenen Woche ein Todesopfer, es gab einen Schwerverletzten und zehn leicht verletzte Unfallbeteiligte.

Auffallend am Unfall-Geschehen rund um den Ruhrorter Kreisverkehr sei auch, dass es eine stark wechselnde Unfall-Konstellation gebe: „Mal Pkw mit Pkw, dann Pkw mit Radfahrer oder auch Radfahrer mit Fußgänger“, sagt die Polizei-Sprecherin. Dies weise auch darauf hin, dass es rund um den Kreisverkehr eine recht komplexe Verkehrsstruktur gebe.

Verwirrende Situation für Ortsunkundige

Dieselbe Einschätzung teilten viele Ruhrorter in den vergangenen Tagen in ihren Foren-Beiträgen in den sozialen Netzwerken. Viele schreiben, dass sie das Fahrradfahren rund um den Kreisverkehr ohnehin vermeiden würden, wenn irgend möglich.

Die Situation mit zwei Abbiege-Spuren und der zusätzlichen Kreis-Spur sei gerade für Ortsunkundige verwirrend und unübersichtlich. Außerdem gerieten Radfahrer, die vorfahrtsberechtigt auf die Radwegmarkierung im Kreisverkehr einbiegen wollten, leicht in den toten Winkel von Pkw und Lkw.

Auch Linken-Politiker Herbert Fürmann, der im Allgemeinen Deutschen Fahrradclub engagiert ist, hat die Vorkommnisse in Ruhrort verfolgt: „Ich bin sehr überrascht über diese Zahlen.“ Der ADFC werde die Entwicklung intensiv verfolgen.