Walsum/Hamborn/Meiderich. . In unserer Serie „Wildtiere in der Stadt“ geht es heute um Rotkehlchen. Auf ihren Nachwuchs haben es aber Räuber abgesehen.
Rotkehlchen sind zwar „Allerweltsvögel“, wie der Duisburger Naturexperte Randolph Kricke sagt. Aber sie sind hübsch, pfiffig und: „Sie machen die Gartenarbeit lustig“, ergänzt der städtische Mitarbeiter. Und das Schönste: Man kann sie das ganze Jahr beobachten und auch ihrem Gesang lauschen.
Schon in wenigen Wochen beginnt für die bis zu 14 Zentimeter großen Vögel mit der auffallend rotbraunen Kehle die Brutzeit. Ab Mitte März kann man sie beobachten, wie sie die Kinderstube herrichten, oder alte Nester, etwa von Drosseln, zu ihrem Zuhause erklären. Sie sind nicht wählerisch, wenn es um einen Nistplatz geht. In Blumentöpfen lassen sie sich nieder, selbst in Gießkannen, Zeitungsrollen, ja gar abgestellten Gummistiefeln sollen sie sich schon eingenistet haben. Um sich vor größeren Vögeln wie Elstern und Krähen zu schützen, brauchen sie Hecken, die für die Verwandten zu dicht sind. „Am besten sind unaufgeräumte Ecken“, sagt Randolph Kricke. Aber auch Sträucher machen Sinn. Am besten, sagt der Experte, sind „naturnahe Gärten“.
Melancholischer Gesang passt gut zum Herbst und Winter
Was der Biologe an den Tieren liebt: Dass sie so zutraulich sind. „Wenn ich im Boden arbeite, kommen sofort Rotkehlchen und suchen nach Futter“, berichtet er. Dasselbe gilt, wenn man einen Komposthaufen auseinander nimmt. Noch während der Arbeit flattern die niedlichen Vögel herbei und suchen nach Würmern und Asseln.
Eigentlich handelt es sich um Zugvögel, die in kalten Wintern ihre hiesige Heimat verlassen und in Richtung Mittelmeer ziehen. Aber: Wegen der wärmer werdenden Winter hierzulande bleiben sie oft ganzjährig. Manchmal findet auch ein Platztausch statt, sagt Kricke. Wenn es den hiesigen Vögeln in Deutschland zu kalt wird und sie nach Italien oder Frankreich ziehen, kommen ihre Kollegen aus Skandinavien nach Deutschland.
Viele Jungvögel werden Opfer von Räubern
So sorgt die Natur dafür, dass diese Vogelart in unseren Gärten ganzjährig anzutreffen ist.Der Gesang ist oft melancholisch, passt deshalb gut in den Herbst und Winter. Gut 250 verschiedene Melodien haben Rotkehlchen drauf. Manche sind für den Menschen aber unhörbar, da der Gesang im Ultraschallbereich stattfinde, so Kricke.
Sechs Eier pro Gelege sind keine Seltenheit, nach dem Schlüpfen des ersten Geleges wird das Nest für die zweite Brut gewechselt. Durchschnittlich überleben aber nur zwei bis vier Jungtiere, die anderen werden Opfer von Räubern.