Marxloh/Neumühl. . Pater Oliver vom Peterhof in Duisburg-Marxloh hat mit 40 Menschen Weihnachten gefeiert. Pater Tobias dagegen taufte in Neumühl drei Flüchtlinge.

Rund 40 Menschen aus Marxloh haben am Heiligen Abend gemeinsam Weihnachten gefeiert. Eingeladen hatten Pater Oliver und seine treuen Helfer. Im ehemaligen Schwesternheim (Petershof) ließen es sich die Gäste zwei Stunden lang gut gehen, anschließend lud der Priester sie zur Christmette in die St.-Peter-Kirche ein.

Die Idee, am Heiligen Abend ein Weihnachtscafé anzubieten, hat der Pater aus seiner Zeit in Magdeburg mitgebracht. Dort gab es ein solches Angebot bereits. „Bei uns sollen sich alle Menschen aus dem Stadtteil treffen“, sagt Pater Oliver. Und so kamen Ehrenamtler, Flüchtlinge, aber auch Obdachlose.

Der Hinweis „für Bedürftige“ passt Pater Oliver nicht

Kinder fanden es spannender, sich mit ihren Gameboys zu beschäftigen, als mit den Erwachsenen zu plaudern.
Kinder fanden es spannender, sich mit ihren Gameboys zu beschäftigen, als mit den Erwachsenen zu plaudern. © Zoltan Leskovar

In vielen Kirchengemeinden gibt es solche Treffen am 24. Dezember, aber oft mit dem Hinweis: für Bedürftige. „Ich kann das nicht mehr hören“, sagt Pater Oliver und stellt klar: „Wir sind alle Bedürftige, auf die eine oder andere Weise!“ Man müsse die Trennung überwinden, unterstreicht er: „Wir sind alle Menschen.“

Ob arm oder reich, ob man einen Job hat oder nicht, ob man ein Dach überm Kopf hat oder auf der Straße lebt – das interessiert Pater Oliver nicht. Er ist für alle da. Und verzichtet dafür auf eigene Interessen, wie er am Montag erzählte, als er gefragt wurde, wie es denn Weihnachten bei seinen Eltern und sonstigen Familienangehörigen war, mit denen er doch auch Weihnachten feiern wollte. „Da war ich noch gar nicht“, gestand er – „keine Zeit“. Dafür waren seine Eltern am 24. Dezember zu Gast in der Christmette – übrigens „die bestbesuchte, seit ich hier bin“, sagt Pater Oliver. Über 200 Menschen hatten sich in dem imposanten Gotteshaus an der Mittelstraße eingefunden.

Pater Tobias segnet die Kinder vor der Kirchenkrippe

In der Gemeinde Herz Jesu taufte Pater Tobis an Weihnachten ein Flüchtlingspaar (rechts) mit dessen Tochter Maria. Mit im Bild: Andere Flüchtlinge, die kürzlich getauft wurden.
In der Gemeinde Herz Jesu taufte Pater Tobis an Weihnachten ein Flüchtlingspaar (rechts) mit dessen Tochter Maria. Mit im Bild: Andere Flüchtlinge, die kürzlich getauft wurden. © Gemeinde Herz Jesu

Fast bis auf den letzten Platz gefüllt war auch der Schmidthorster Dom während der Kindermesse am zweiten Weihnachtstag. Die Jüngsten erlebten ein kurzes Krippenspiel und konnten sich dann von Pater Tobias vor der großen Krippe segnen lassen. Manche Kinder wollten gar nicht mehr weg von den Figuren – so nah waren sie dem Jesuskind schließlich noch nie.

Auch die Kinderchristmette am Nachmittag des Heiligen Abends lockte viele Menschen in die Herz-Jesu-Kirche in Neumühl. Sie wurde für drei Flüchtlinge aus dem Libanon zu einem ganz besonderen Ereignis: Das unverheiratete Paar ließ sich mit seinem erst vor wenigen Tagen im Hamborner St.Johannes-Hospital geborenen Mädchen, das den Namen Maria erhielt, taufen. „Beide waren in ihrer Heimat eng mit dem Christentum verbunden“, sagt Pater Tobias, „aber bislang nicht getauft“. Was den Neumühler Pastor besonders freut: Demnächst soll er das Paar auch trauen.