Duisburg-Nord. Am Sophie-Scholl-Berufskolleg finanzieren die Schüler eine Hygiene-Fachkraft für ihre Schultoiletten. Der vorherige Zustand hat ihnen gestunken. Jetzt hat die Schülervertrtung ein Toilettenkonzept erarbeitet.

Lieber verkneifen und zu Hause auf die Toilette gehen – dieser Grundsatz ist auch heute noch an vielen Schulen üblich. Zu eklig und unhygienisch sind die stillen Örtchen vielfach. Ein Problem, das man auch am Sophie-Scholl-Berufskolleg nur zu gut kannte. „Als ich vor fünf Jahren hier angefangen habe, hatte ich Angst, mir auf den Toiletten irgendwelche Krankheiten einzufangen”, erinnert sich Silke Siemes mit Grausen. Ihre Mitschülerin Christina Rath ging sogar noch weiter: „Ich habe teilweise nichts getrunken, nur um hier nicht auf die Toilette gehen zu müssen.”

Unhaltbarer Zustand

Das regelmäßige Putzen Durchwischen und Kontrollieren gehört auch zu Marion Schröters Aufgaben. Foto: Lars Fröhlich
Das regelmäßige Putzen Durchwischen und Kontrollieren gehört auch zu Marion Schröters Aufgaben. Foto: Lars Fröhlich © WAZ FotoPool

Als „desolat” beschreibt das ehemalige Mitglied des Schülersprecher-Teams, Mathias Owtscharenko, den Zustand der Waschräume. Zum einen seien die Räume schlicht alt gewesen, zum anderen aber auch dreckig und beschädigt. „Der Zustand war so nicht haltbar.” In dem Punkt waren sich Schüler und Lehrer einig. Auch deshalb wurden zwei Waschräume vor zwei Jahren renoviert. Aber damit allein, war es nicht getan. Schließlich sollten die neuen Örtlichkeiten nicht innerhalb kürzester Zeit wieder versifft und demoliert werden. Also sollte die Schülervertretung (SV) ein Toilettenkonzept erarbeiten.

Beim Förderverein angestellt

Das „Ergebnis” dieser Überlegungen ist Marion Schröter. Sie ist als Fachkraft für Hygiene zuständig für die neun Waschräume des Kollegs. Ihr Arbeitgeber ist der Förderverein der Schule, ihr Gehalt wird von den Schülern gezahlt. „Wir haben bisher pro Jahr zehn Euro Verwaltungsgebühr für Kopien oder andere Dinge bezahlt. Die Summe haben wir dann auf fünfzehn Euro aufgestockt. Der Aufschlag geht an den Förderverein”, beschreibt Mathias Owtscharenko das Konzept der SV.

Respektsperson

Zusätzlicher Service

Die Stadt stiehlt sich nicht aus der Verantwortung.

Ist die Reinigung der Toiletten nicht eigentlich die Aufgabe des Schulträgers? Grundsätzlich sei das richtig, sagt die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Lehrerin Brigitte Wilken. „Aber das, was Frau Schröter anbietet, ist ein zusätzlicher Service, der so von der SV und den Schülern gewünscht wurde. Die normale Reinigung durch die städtischen Kräfte erfolgt nach wie vor.”

Seit Marion Schröter das Kommando in den Waschräumen des Kollegs übernommen hat, ekelt sich kein Schüler mehr vor den Toiletten. Die Fachkraft für Hygiene hat den Laden im Griff. Sie sorgt für Papiernachschub, wischt regelmäßig durch und ist eine echte Respektsperson. „Mit den Schülern bin ich vom ersten Tag an gut klargekommen. Viele sind dankbar, dass sich endlich jemand regelmäßig um die Toiletten kümmert.” Außerdem bietet sie einen zusätzlichen Service: Bei Bedarf kann man bei ihr auch Hygieneartikel bekommen. Das kommt vor allem bei den Schülerinnen gut an.

Einzig vernünftige Lösung

Bei den Schülern gab es über die zusätzlichen fünf Euro keine lange Diskussion. „Wir wussten alle, dass wir etwas tun mussten und das war die einzig vernünftige Lösung”, ist sich Silke Siemes sicher. Vorherige Versuche, dass sich die Schüler von den Lehrern einen Toilettenschlüssel besorgen mussten, waren gescheitert. „Am Ende kursierten so viele Schlüssel, dass niemand mehr den Überblick hatte, wer denn zuletzt in den Waschräumen war.”