Die Meidericherin Ruth Rohde trennt sich von zahlreichen Fan-Artikeln. Zur Versteigerung haben sich auch die Bundesliga-Veteranen Bernard "Enatz" Dietz und Dieter "Pitter" Danzberg angesagt
Nur ein einziger Besuch bei einem MSV-Spiel reichte - und schon war Ruth Rohde mit dem Fußball-Bazillus infiziert. Das war vor 35 Jahren. "Mein Freund hatte mich damals mitgenommen", erinnert sich die heute 51-Jährige. "Obwohl mich Fußball bis dahin gar nicht groß interessiert hatte." Ganz schnell wurde sie Fan der "Zebras", ließ, wenn es eben ging, kein Spiel aus, schaute den Kickern beim Training zu und deckte sich mit MSV-Devotionalien ein: Signierte Bälle, signierte Mannschaftsbilder, signierte Autogrammkarten, signierte Wimpel, die Meidericherin ließ nichts aus. Fein säuberlich dekorierte sie damit ihre Wohnung, genauer gesagt, das Schlafzimmer. In einer Vitrine liegen besonders wertvolle Erinnerungsstücke, fein säuberlich in Kisten verpackt lagert sie Vereinszeitungen, Videos, Zeitungsausschnitte, Bücher.
Der MSV, stellte die Sekretärin an den Wedauer Kliniken fest, wurde immer mehr zu einem wesentlichen Teil ihres Lebens. Fußball war eine Art Droge geworden, die sie fest im Griff hatte. Und deshalb entschied sie sich zu einem drastischen Schritt: "Ich verkaufe meine Fanartikel", lautete der Beschluss, den sie mit Freunden und Familienangehörigen diskutierte. "Alle sagten, das kann doch nicht wahr sein", erinnert sich Ruth Rohde. Schließlich galt sie in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis als einer der wirklich eingefleischten Fans. "Fan bin ich ja immer noch", sagt die Meidericherin. Aber sie will Abstand gewinnen: "Diese starke Bindung ist mir zu viel geworden." Und so will sie 45 ihrer "liebsten Stücke" nächste Woche versteigern, zugunsten der Kinder- und Jugendarbeit der Evangelisch-Freikirchlichen-Gemeinde Meiderich. Warum ausgerechnet die liebsten Stücken? "Weil die den stärksten Einfluss auf mich haben." Von allem indes trennt sie sich nicht: Eine Schachtel mit alten Zeitungsausschnitten und ein paar Videos wird sie behalten.