Waldorfschüler waren entsetzt, als sie im Religionsunterricht erfuhren, dass die Tibeter in ihrer Heimat nicht einmal ihre Nationalflagge hissen dürfen.

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Deshalb beteiligen sie sich heutigen Montag, 10. März, am Protesttag und zeigen stellvertretend für das Hochlandvolk Flagge.

"Im Religionsunterricht", berichtet Waldorf-Pädagogin Heidi Kannenberg "haben wir über Buddhismus gesprochen und sind dabei natürlich gleich auf Tibet gestoßen. Als die Schüler hörten, dass die Menschen dort nicht einmal ihreFahne hissen dürfen, waren sie fassungslos." Das wollen die Jugendlichen nicht einfach so hinnehmen und beschlossen, gemeinsam mit ihrer Lehrerin für das von den Chinesen unterdrückte Volk im Norden des Himalaya buchstäblich Flagge zu zeigen. Denn: Der 10. März ist der Tag des tibetischen Volksaufstandes (1959), gegen die kommunistische Besatzungsmacht, in dessen Folge viele Tibeter das Land verließen und vor allem in Indien und Nepal eine Exilheimat fanden.

1996 startete eine weltweite Tibet-Bewegung. Die deutsche Organisation TID (Tibet Initiative Deutschland) hat es geschafft, dass viele Städte und Gemeinden in Deutschland sich an diesem Tag an einer Aktion beteiligen, die sich "Flagge zeigen für Tibet" nennt. Vergangenes Jahr hatten 783 Städte teilgenommen, darunter die Nachbarstadt Dinslaken. Die hat sich in diesem Jahr aber wieder ausgeklinkt, "weil wir in den zurückliegenden Jahren keine Resonanz aus der Bevölkerung bekamen", sagte ein Dinslakener Stadtsprecher auf Anfrage der Redaktion.

Eine große Flagge wird stattdessen vor der dortigen Waldorfschule, die 200 Schüler aus Duisburg besuchen, im Wind flattern. Damit soll es aber nicht getan sein. Die Jugendlichen dort werden sich den ganzen Unterrichtstag lang mit Tibet und dem Schicksal der Menschen beschäftigen.

Sie haben einen tibetischen Künstler, einen Tibetologen und eine tibetische Flüchtlingsbetreuerin zu Gast, sie werden die Schule mit Gebetsfähnchen schmücken, tibetische Musikinstrumente ausprobieren und auch Köstlichkeiten des Hochlandvolkes - etwa den berühmten Buttertee - anbieten und selbst probieren. Durch die vielfältigen Aktivitäten möchten die Jugendlichen erreichen, dass "die Tibeter nicht in Vergessenheit geraten".

Gäste sind von 10-12.30 Uhr an der Eppinkstraße 173 in Dinslaken willkommen.