Leerstände und ungesicherte Häuser ärgern die Menschen in Laar. Die Stadt Duisburg kündigt Kontrollen in diesem Bereich der Friedrich-Ebert-Straße an und lässt eine Tür zunageln

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"Das sieht ja hier aus, wie früher auf den vergammelten Hinterhöfen in der DDR", sagte ein älterer Herr entrüstet, als er gestern an Haus Nummer 113 an der Friedrich-Ebert-Straße vorbei kam. Er meint den katastrophalen Zustand des Hauses. Aber auch die Gesamtsituation an dieser Straße zwischen Laarer Dom und Umgehungsstraße. Eine andere Passantin drückt sich so aus: "Das wird ja immer schlimmer hier." Auch ihr tut es in der Seele weh, wenn sie dort her und mit ansehen muss, wie ein einstmals blühender Straßenabschnitt immer mehr verfällt, einen immer verlotterteren Eindruck macht. Tagsüber, gesteht sie, traut sie sich noch durch diesen Abschnitt. Abends, bei Dunkelheit, hat sie Angst. Angst zur Kirche zu gehen, zum Beispiel. Weil man das Gefühl habe, durch eine Geisterstadt zu laufen. Weil sich dort mitunter unangenehme Gesellen aufhielten. Weil man angepöbelt werde. Weil man das Gefühl habe, den Menschen nicht mehr vertrauen zu können.

"Seit 2002", berichtet Huberta Terlinden, die sich seit Jahren um den Stadtteil kümmert, "seit 2002 drängen wir auf der Verschönerung der Friedrich-Ebert-Straße in Laar". Gebracht hat es nicht viel. Oberbürgermeister Adolf Sauerland kenne den Zustand, Polizeipräsident Rolf Cebin auch. Selbst das Ordnungsamt sei informiert. Besser und sicherer werde es indes nicht. Im Gegenteil. Auf dem etwa 100 Meter langen Abschnitt steht - grob gesagt - jedes zweite Ladenlokal leer. Außerdem sind viele Wohnungen nicht mehr in Benutzung. Zum Beispiel in Haus Nummer 113. "Eine Bruchbude", schimpfen die Menschen im Ortsteil. Und eine Gefahr für die Anlieger, insbesondere die Jugendlichen. Ursprünglich war der Bau wenigstens nicht betretbar. Die Türverbretterung aber fehlt - und so treiben sich dort mitunter "finstere Gestalten" herum. Das Haus dient aber auch Jugendlichen und Kindern als Abenteuerspielplatz, Drogenkonsumenten wollen Laarer dort auch schon gesichtet haben.

Die Eigentümer sind nicht einfach zu erreichen. Es heißt, das Gebäude gehöre einer Erbengemeinschaft. Die sich allerdings nicht sehr intensiv um ihre Immobilie kümmere, wie auch die Mitarbeiter im Amt für Baurecht erfahren mussten. Der Behörde ist der marode Zustand auch ein Dorn im Auge. Weil die geforderte Sicherung aber nicht zeitnah erfolgt, hat das Amt gestern eine "Ersatzvornahme" eingeleitet. Sprich: Sie lässt das Haus von einem Fachmann verrammeln und stellt den Eigentümern die Arbeit in Rechnung.