Ohne diese beiden Schwermetalle dürfte der Fahrner Klärschlamm sogar auf landwirtschaftlichen Flächen als Dünger eingesetzt werden. Noch keine Entscheidung, wie die Entsorgung erfolgen soll
Klärschlamm gilt landauf, landab als Material, das mit Umweltgiften belastet sein kann. Insbesondere in Industrie-Regionen wie dem Ruhrgebiet kommen oft Schwermetalle im Abwasser vor, weshalb die festen Reststoffe entweder auf Deponien gelagert oder verbrannt werden müssen. Als unproblematisch gelten dagegen Klärschlämme aus ländlichen Gegenden. Darin finden sich meist nur organische Stoffe, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden dürfen.
Silke Wilts, Sprecherin der Emschergenossenschaft in Essen, erklärte gestern auf Anfrage der Redaktion, dass es in Fahrn in der stillgelegten Anlage "Kleine Emscher" aber nur "überschrittene Grenzwerte" bei Cadmium und Zink im Klärschlamm gebe. Dennoch scheidet damit eine landwirtschaftliche Nutzung (als Dünger) aus. Allerdings sei aus Sicht ihres Unternehmens eine Lagerung auf dem Klärwerksgelände unproblematisch. Eine "Zeitbombe", wie in der gestrigen Berichterstattung von Jürgen Feuchtner (SPD Walsum) behauptet, entstehe keinesfalls, so Wilts. Es gebe für den Fall, dass man sich tatsächlich für die Deponierung statt die Verbrennung entscheide, keinerlei Risiken für die Menschen im Umfeld: Das "Landschaftsbauwerk" werde rundum abgedichtet, so dass keine Schadstoffe ins Grundwasser oder in die Luft gelangen könnten. Anschließend würde der Berg begrünt und als Freizeitfläche zur Verfügung gestellt. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.
Dr. Peter Greulich, Chef des städt. Dezernats Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, will die Schadstoffwerte im Klärschlamm erst einmal prüfen lassen und dann eine Entsorgungslösung suchen. Die gestrige Kritik der SPD aus dem Duisburger Norden an der geplanten Schlamm-Deponie bezeichnete er als "präventive Aufregung der Politik".