Auf und an dem Jugendschiff Mienchen wird zur Zeit kräftig renoviert. Trotz Geldsorgen sieht die Crew zuversichtlich dem Sommer entgegen. Geld und Sachspenden sind stets willkommen
"Auch wir sind immer wieder auferstanden", schmunzelt Eva Büttgenbach, eine von rund zehn ehrenamtlichen Helfern, die das Jugendschiff "Mienchen" an der Mühlenweide betreut. Für Ostereiersuchen hat indes die Crew der "Offenen Jugendarbeit Ruhrort" wenig Zeit, das 48 Meter lange Schiff wird einmal mehr gründlich überholt. Und wie immer sind Mittel und Zeit wieder knapp, um zum Frühlingsanfang ein Schmuckstück an der Einfahrt zum Eisenbahnhafen präsentieren zu können.
Das ehemalige Minenjagdboot lief 1959 bei der Werft Burmeister in Bremen-Burg vom Stapel und leistete seine Dienste beim 4. Minensuchgeschwader, das in Wilhelmshaven angesiedelt ist. 4000 PS trieben die 465 Tonnen an. Damit Minenjäger oder Minensucher keine Zielscheibe abgeben, sind sie stets aus Holz gebaut. Alle Teile waren so konstruiert, das sie a-magnetisch waren. So auch die "Flensburg", die Mitte der 90er Jahre in die Jahre bei der Bundesmarine kam.
In Ruhrort gründete sich 1993 der Vereine Offene Jugendarbeit, der nach der Schließung eines Abenteuerspielplatzes sich für Kinder und Jugendliche im Stadtteil engagieren wollte. "Die Kinder hatten so recht keine Bleibe, der neue Verein auch nicht", erinnert sich die Stellvertretende Vorsitzende Heidi Dähm.
Über Beziehungen in der Binnenschifffahrt bekam der Verein Wind davon, dass in Wilhelmshaven der Minenjäger "Flensburg" ausgemustert wird. Für den symbolischen Kaufpreis von einer Mark wurde der Verein 1995 stolzer Besitzer des Schiffes und - jeder Menge Sorgen.
Maschine und Waffen wurden stillgelegt und teilweise ausgebaut, hinter einem Schlepper legte die Flensburg ihre letzte Fahrt bis nach Ruhrort zurück. Dort gab es einen großen Empfang, eine Bootstaufe auf den Namen "Mienchen" und jede Menge Arbeit. Und die ist bis heute nicht weniger geworden, schließlich will ein Holzschiff egal welcher Länge immer betüddelt werden. Rund 4000 Euro braucht der Verein pro Jahr für den Unterhalt des Schiffes, tausende Stunden Arbeit in Eigenregie nicht mit eingerechnet. Als Klabautermänner und -frauen engagieren sich an der Mühlenweide ehemalige Binnenschiffer und Seefahrer, deren große Liebe stets die Schifffahrt ist.
Nachdem es im vorigen Jahr einen Zuschuss der Sparkasse Duisburg gegeben hat, müssen die laufenden Mittel nun von dem rund 60 Mitglieder zählenden Verein ausgebracht werden. "Die sollen alle sehen, dass wir noch leben, das treibt uns mächtig an", beschreibt Eva Büttgenbach die Motivation. Ihr Mann Michael Büttgenbach leitet als "Kapitän" den Verein. Ein solch große Renovierung wie derzeit hat "Mienchen" schon lange nicht mehr erlebt. Fast alle Räume, Wände, Decken und Schapps haben einen neuen Anstrich erhalten, auch die gespendeten Tische und Bänke strahlen in neuem Glanz. Nun geht es an Deck weiter, morsche Platten werden ausgetauscht, alte Anstriche komplett abgeschliffen und erneuert. Auch die Brücke zur Mühlenweide wurde neu beplankt.
Fest an Bord gegangen sind auf der Mienchen der Pfadfinderstamm Wildkatzen, ein Kindertreff und eine Krabbelgruppe. Eine neue Gruppe für zwölf- bis 15-Jährige soll demnächst gegründet werden, das Schiff steht weiter stets als offener Treff zur Verfügung.
Privatpersonen können den Dampfer auch mieten. "Hochzeitsfeiern, Kinder - oder runde Geburtstage, uns kann man gerne mieten". freut sich Heidi Dähm. Geld und Sachspenden sind bei dem Jugendverein stets willkommen, Heidi Dähm ist unter der Rufnummer 0173/5477851 zu erreichen. "Und wenn ein Binnenschiffer mit fünf Liter Farbe kommt, dann freuen wir uns auch riesig", kommentiert sie.
Wer das Schiff kennenlernen will, kann am heutigen Samstag ab 18 Uhr zum Osterfeuer kommen.