Krankenhausmitarbeiter und Geschäftsführung des Evangelischen Klinikums machen auf die desolate Lage in den Hospitälern aufmerksam. Sparmaßnahmen auf Kosten der Patienten. Abgeordnete Petra Weis informierte sich
"Ulla Schmidt stellt sich nicht in der Schlange an", sagte Dr. Andreas Sander mit einer gehörigen Prise Galgenhumor. Der Ärztliche Direktor des Evangelischen Klinkums hatte Petra Weis am Tisch sitzen, die sich auch interessiert über die Probleme informieren ließ, die derzeit bundesweit die Mitarbeiter im Gesundheitswesen verzweifeln lassen. Von allen Duisburger Bundestagsabgeordneten, die Verdi-Sekretär Harald Hüskes eingeladen hat, hat nur sie geantwortet und ist auch gekommen.
Dass die Krankenhaus-Mitarbeiter schon oft jenseits der eigenen Leistungsfähigkeit arbeiten, hat ausnahmsweise in diesen Wochen Management und Mitarbeiter an einen Tisch gebracht. Aber es geht nicht nur ums Geld, wie Manfred Willems beteuert. Der Mitarbeiter der Wedaukliniken kennt sich aus: "Pro Mitarbeiter haben wir 50 Patienten zu betreuen." Macht rund neun Minuten Pro Patient. Wo noch gespart werden kann, weiß keiner in der Runde. Von den 2200 Mitarbeitern, die an den vier Standorten einst arbeiteten, sind schon 300 eingespart worden. Mehr sparen gehe einfach nicht. Von den 6,7 Milliarden Euro, die für alle deutschen Krankenhäuser notwendig wären, gibt es nur etwa die Hälfte.
Während die Bundesregierung immer wieder sagt, es gebe neue Stellen, werde aber nur ein Teil finanziert, klagt Dr. Holger Grehl, Ärztlicher Direktor des Fahrner Krankenhaues: "Man sagt uns, das Geld muss reichen, aber keiner sagt, wie das gehen soll. Wäre nett, wenn mir jemand sagt, wie man schneller pflegen kann." Seine Vermutung: Durch das Drehen am Geldhahn werden Krankenhäuser in die Pleite getrieben und die Politik könne dann ihre Hand in Unschuld waschen. Oder man begreife auf der politischen Ebene nicht, wie schlecht es den Krankenhäusern wirklich gehe. Und Manfred Willems erinnert an noch etwas anderes: "Im Gesundheitswesen arbeiten mehr Menschen als in der Autoindustrie."