Marxloh. . Sie war stets eine Notlösung: Die medizinische Versorgung am Marxloher Petershof. Schon bald können sich Migranten in Duisburg-Mitte behandeln lassen.

Pater Oliver strahlt. Er hat auch allen Grund dazu. Von Januar an werden die Menschen, die sich bislang im Marxloher Petershof medizinisch haben versorgen lassen, bei und von den Maltesern betreut. Die richten in der Duisburger Altstadt eine so genannte Malteser-Migranten-Medizin-Praxis ein, die fortan alle unversicherten Migranten ansteuern können.

Als Pater Oliver und seine vielen ehrenamtlichen Helfer vor gut zwei Jahren immer wieder von den Besuchern des Petershofs, vor allem von den Südosteuropäern hörten, dass sie nicht ärztlich versorgt würden, glaubte er zunächst, es müsse sich um Einzelfälle oder Missverständnisse handeln. Schnell stellte er fest, dass tatsächlich viele seiner Besucher (pro Woche inzwischen 1000 Menschen) ohne Versicherungsschutz dastehen und folglich nicht zum Arzt gehen können.

Er wartete nicht lange, sondern richtete eine kleine Praxis ein, in der zunächst die Essener Ärztin Dr. Anne Rauhut, inzwischen bis zu acht Mediziner ehrenamtlich Patienten versorgen. „Wir stehen immer mit einem Bein im Gefängnis“, sagt die Essenerin, wohl wissend, dass die Behandlung unter schwierigen Bedingungen stattfindet. Auch wenn sie nicht „die Mutter Theresa von Marxloh“ sein will – irgendwie ist sie es ja doch. Aus ihrem christlichen Verständnis heraus, aber auch, weil „Gesundheit ein Grundrecht“ ist, macht sie weiter – demnächst bei den Maltesern.

Rund 4000 „Patientenkontakte“, so der offizielle Sprachgebrauch, hat es in den zwei Jahren bislang in Marxloh gegeben. Eine Herkulesaufgabe, die durch permanenten Mangel an Medikamenten und Behandlungsgeräten („das erste Ultraschallgerät haben wir bei Ebay ersteigert“ – Pater Oliver) erschwert ist. Doch das wird sich ja nun bald ändern.

Die bisherigen Patienten im Petershof werden rechtzeitig auf die neue Behandlungsstelle hingewiesen. Pater Oliver ist sich sicher, dass sie das problemlos akzeptieren: Sie hätten schon viel Schlimmeres erlebt. Notfalls, sagt der Pater, werde er auch einen Fahrdienst in die Duisburger Innenstadt für die Kranken organisieren. Das sei kein Problem.

Mehr Unterstützung nötig

Duisburgs Gesundheitsdezernent Ralf Krumpholz lobt die neue Einrichtung, ganz besonders aber das Engagement in Marxloh: Die Arbeit am Petershof könne „man nicht hoch genug schätzen“, sagte er bei der Vorstellung des Projektes. Der Beigeordnete hat aber nicht nur Lob im Gepäck. An den Bund gerichtet ergänzt er: Von dort müsse es mehr Unterstützung für die Zuwanderer geben, insbesondere in Sachen Krankenversicherung.