Beeckerwerth. . Vor sechs Jahren wurde der Schwalbenplatz in Beeckerwerth zur Spielstraße erklärt. Weil dort nach wie vor gerast wird, protestiert die Linke vor Ort.
- Trotz der Spielstraße rasen in Beeckerwerth zahlreiche Pkw-Fahrer über den Schwalbenplatz
- Linkspartei für Bremsschwellen auf der Fahrbahn, die die Fahrer zwingen würden, langsamer zu fahren
- Flugzettel und Gespräche sollen Anwohner und Passanten nachhaltig sensibilisieren
Der Fahrer des schwarzen BMW drosselt die Geschwindigkeit – und fährt dann ganz langsam über den Schwalbenplatz.
Als er an Detlef Feldmann und Binali Demir von den Linken vorbeifährt, nickt er ihnen zu und reckt den Daumen nach oben. Die beiden Lokalpolitiker stehen mit großen Schildern auf dem Platz, wo sie darauf hinweisen, dass Schrittgeschwindigkeit gilt.
Bei vielen der Menschen rund um den Schwalbenplatz herrscht Ernüchterung. Viele Fußgänger haben den Eindruck, zu Gejagten zu werden, wenn sie die Kreuzung überqueren wollen.
So auch Demir und Feldmann, die beide ganz in der Nähe wohnen. „Viele Fahrer“, sagt Feldmann, „halten sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung.“ Die Anwohner fühlen sich hilflos und weiterhin einer großen Gefahr ausgesetzt, wie Demir berichtet: „Erst vor ein paar Tagen ist jemand angefahren worden, haben mir Passanten berichtet.“
Der Platz ist für viele Anwohner Dreh-und-Angelpunkt in ihrem Stadtteil. Jugendliche treffen sich dort, um abzuhängen, andere spazieren vorbei, um einkaufen zu gehen. Es herrscht auch an diesem Tag reger Betrieb.
Doch nicht nur Fußgänger sind unterwegs. Auch jede Menge Autos und Lkw fahren über den Platz. Die meisten Verkehrsteilnehmer in angemessener Geschwindigkeit. Es wäre auch dumm jetzt zu rasen, schließlich ist auch die Polizei vor Ort. „Die schreiten allerdings nur im Notfall ein. Wir möchten als Bürger an die Autofahrer appellieren“, sagt Feldmann.
Derzeit sind am Platz keine Bremsschwellen geplant
Es geht den Männern auch gar nicht darum, dass sie an diesem Tag Raser „dingfest“ machen, wie sie sagen. Man wolle vielmehr allen Autofahrern ins Bewusstsein rufen, dass sie bei zu hoher Geschwindigkeit Passanten in Lebensgefahr bringen.
„Viele sehen zwar die Schilder, die den Bereich als Spielstraße ausweisen, aber sie reagieren nicht“, sagt Feldmann und stellt eine Vermutung an, warum das so ist: „Hier sind keine Bremsschwellen auf dem Boden, die die Fahrer dazu zwingen, langsamer zu werden.“ Da diese in nächster Zeit nicht geplant seien, wolle man mit weiteren Aktionen auf die Geschwindigkeitsbegrenzung aufmerksam machen: „Wir bleiben dran an dem Thema.“
Immer wieder gehen Demir und Feldmann auf die Autos zu. Sie fordern die Fahrer auf, ihre Fenster zu öffnen, versuchen, den Fahrern Flugzettel in die Fahrzeuge zu reichen. Nicht jeder hält an und hört den engagierten Männern zu, auch wenn an diesem Tag niemand übermäßig schnell unterwegs ist. Manchmal gibt es aber auch Lob aus dem Auto. „Gute Aktion“, ruft ein Mann und winkt den Männern aufmunternd zu.