Neumühl/Obermarxloh. . Die Stiftung finanziert seit Herbst 2015 diese Initiative, die sich um geflüchtete Kinder und Jugendliche kümmert. Zusammenarbeit soll fortbestehen.

Das Newcomer-Netzwerk kümmert sich in Neumühl und in der Nachbarschaft um Kinder und Jugendliche, die auf der Flucht vor Krieg in den Bezirk kommen. Seit Oktober 2015 hat die Duisburger Fasel-Stiftung das Netzwerk mit rund 20 000 Euro unterstützt.

Jetzt hat der Vorstandsvorsitzende Reinhold Kube die Netzwerkkoordinatoren Holger Venghaus und Susanne Reitemeier-Lohaus im Jugendzentrum Zitrone besucht und ihnen mitgeteilt, dass die Stiftung plant, dem Netzwerk erneut Geld zur Verfügung zu stellen. „Diese Arbeit ist wichtig, sie ist ein Stück Nächstenliebe.“

Gut 200 Flüchtlingskinder pro Woche

Vor allem setzt sie dort an, wo die Hilfen innerhalb der Asylunterkünfte enden. So holen die Mitarbeiter etwa Kinder zum Spielen ab, die im ehemaligen St.-Barbara-Hospital leben. „Sie kommen endlich aus dem Gebäude, aus der Enge raus und können ihre Freizeit genießen“, sagt Venghaus. Gut 200 Flüchtlingskinder betreut das Netzwerk pro Woche im Jugendzentrum an der Kalthoffstraße, bastelt mit ihnen, tanzt, bietet sprachfördernde Spiele und Sport.

Außerdem hilft die Initiative, die rund 30 aktive Ehren- und Nebenamtler hat und von zahlreichen Einrichtungen im Duisburger Norden getragen wird, auch Flüchtlingen, die länger in Duisburg bleiben als drei Monate in der Landesunterkunft St. Barbara. „Jugendarbeit kann sehr flexibel auf gesellschaftliche Probleme reagieren“, sagt Venghaus. „Das tun wir und packen an.“ Dabei werden die Ehrenamtler aber nicht mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen alleine gelassen, die an Kriegstraumata leiden. Das Newcomer-Netzwerk bietet regelmäßige Fortbildungen an, auch im interkulturellen Bereich.

Kampf gegen Vorurteile

„Wir haben viele offene Angebote, denn die Newcomer sollen sich mit den anderen Jugendlichen mischen“, sagt Susanne Reitemeier-Lohaus. Dies sei beidseitige Integration, denn „Neumühl ist ein heißes Gebiet“, wo Jugendliche viele Vorurteile aus ihren Elternhäusern mitbekämen. Zudem habe es bereits drei Angriffe auf den Jugendtreff Einstein gegeben, weil dort ein Willkommensbanner für Flüchtlinge hängt. Und eine 18-jährige Mitarbeiterin sei wegen ihres Kopftuchs schlimm angepöbelt worden.

Nicht nur deshalb brauche man einen langen Atem. Ans Aufgeben denkt Susanne Reitemeier-Lohaus aber nicht. „Wir sehen täglich die Freude in den Augen der Kinder“, ergänzt Holger Venghaus, „unsere Arbeit ermöglicht ein Miteinander. Und das funktioniert.“