Bruckhausen. Rund 50 Teilnehmer kamen aus der ganzen Stadt zur sechsten Ideenwerkstatt nach Bruckhausen. Dabei zeigte sich, dass viele stolz auf Duisburg sind.

Rege Beteiligung wünschte sich Oberbürgermeister Sören Link zum Auftakt der sechsten und vorletzten Ideenwerkstatt unter dem Motto „Ih­re Ideen - Unsere Stadt“. Sie fand am Donnerstagabend im Besucherzentrum von Thyssen-Krupp statt. Sein Wunsch wurde erfüllt: Rund 50 Teilnehmer kamen und sie machten sich drei Stunden lang Gedanken darüber, wie das Image Duisburgs, das seit der Loveparade-Katastrophe arg beschädigt ist, wieder verbessert werden kann.

Zwar war die Ideenwerkstatt für den Bezirk Meiderich/Beeck gedacht, aber die Teilnehmer kamen aus allen Teilen Duisburgs. Und sie zeigten, dass sie in vielfacher Hinsicht stolz auf ihre Stadt sind. Das durften sie zum Auftakt an die aufgestellten Pinnwände schreiben.

Flüchtlingshilfe gelobt

Da war von den bekannten Einrichtungen die Rede, vom Rheinpark in Hochfeld etwa oder vom Zoo am Kaiserberg, von der Universität, von Tiger & Turtle und vom Landschaftspark Nord in Meiderich. Auch der MSV Duisburg fand Erwähnung, ebenso die Museen der Stadt, natürlich der Innenhafen und die Sechs-Seen-Platte.

Die Werkstatt-Teilnehmer wussten aber auch das Engagement vieler Institutionen und der Menschen zu schätzen: Die Bildungsangebote für Flüchtlinge fanden ebenso Erwähnung wie die erreichte Integration der Zuwanderer, die vielfältige Kultur- und Musikszene und die Angebote der Sportvereine.

Erheblicher Handlungsbedarf

Gleichwohl sahen die Bürger auch erheblichen Handlungsbedarf. Die Wünsche dabei reichten von Plätzen ohne Trinkerszene über hundekotfreie Grünanlagen und bessere Radwege, eine Schließung des Delphinariums bis hin zu „mehr Sport-Events mit Außenwirkung“, „mehr Unterstützung für Ärmere“, „weniger Abzocke bei Hausbesitzern“ und einer konsequenten Abschiebung krimineller Ausländer.

In einer zweiten Runde diskutierten die Teilnehmer in Gruppen über einzelne Themenschwerpunkte. So saßen etwa fünf Interessierte am Tisch zum Thema „Kultur, Freizeit, Sport“ zusammen. Dort wurde eine ganze Liste zusammengetragen, gerade so, wie die Punkte den Teilnehmern einfielen. „Ich habe die Sorge, dass unsere Ideen doch in der Schublade landen“, äußerte ein Mann. „Die Dörfer an der Mosel zeigen viel mehr Selbstbewusstsein als unsere Stadtteile, selbst wenn sie auch kein einziges Geschäft mehr haben“, sagte eine Frau aus Laar.

Vor allem die Sorgen der Vereine kamen zur Sprache. „Bezahlbare Räume für kleine Vereine sind schwer zu kriegen“, hieß es da. Oder: „Die Kosten von Veranstaltungen sind durch die Auflagen nach der Loveparade immens geworden.“ Außerdem: „Warum zahlen Karnevalsvereine für Räume mehr Miete als Sportvereine?“

Viel Positives zu berichten

Man war sich trotzdem einig, dass es auch Positives zu berichten gibt, etwa ein tolles Beach-Volleyballturnier im Sommer in der Innenstadt oder ein sehr beliebtes Sommerkino im Landschaftspark Nord.

Zum Abschluss sollte jeder der neun Tische Leitgedanken formulieren, was in den nächsten fünf Jahren geändert werden muss. Am Tisch für „Umwelt und Grün“ hieß es dazu unter anderem, die Bürger sollten mehr beteiligt werden und die Stadtbezirke sich weniger voneinander abgrenzen. Am Tisch zum Thema „Identifikation“ sah man die Stadt in fünf Jahren so: Studenten ziehen nicht mehr sofort nach ihrem Examen fort, sondern entdecken die Stadt auch für ihre berufliche Zukunft. „Wir sind Reiseziel geworden“, haben also Erfolge im Stadttourismus, aber auch „wir sind eine Fahrradstadt geworden.“ Am Ende war eine Laarerin sicher: „Wenn solche Diskussionen nicht geführt werden, tut sich gar nichts.“ Und ein anderer Teilnehmer war froh, überhaupt gehört worden zu sein: „Mehr kann man als einfacher Bürger ja nicht tun.“