Neumühl. . Das Jugendzentrum hat sein Programm bis zum Jahresende vorgestellt. Antirassismus ist ein gemeinsamer Schwerpunkt für die Jugendsozialarbeit.
Der Neumühler Verein Ofju („Offene Jugendarbeit“) hat kürzlich sein 15-jähriges Bestehen gefeiert. „Unser Traum war immer, ein eigenes Jugendzentrum zu haben“, sagt die Vorsitzende Susanne Reitemeier-Lohaus. Jetzt lümmelt sie lächelnd auf der bequemen Couch im Jugendzentrum Einstein. Der Traum ist vor einigen Jahren wahrgeworden. Sie stellt nun das neue Projektprogramm an der Albert-Einstein-Straße 2 vor.
Von montags bis samstags öffnet der Jugendtreff. Einrichtungsleiter Oğuz-Han Uzun und sein vierköpfiges Team betreuen die Angebote, die mindestens bis zum Ende des Jahres aufrechterhalten werden. „Alle unsere Projekte haben gemeinsam, dass sie das Miteinander der Jugendlichen stärken sollen und antirassistisch ausgerichtet sind.“
Für Jungen und Mädchen von zwölf bis 17 Jahren
Montags steht „Mobiles DU“ auf dem Plan. Dabei erkunden die Teilnehmer von zwölf bis 17 Jahren Duisburg und die Natur. „Sie sind viel mit dem Fahrrad unterwegs.“ Außerdem wird in zwei benachbarten Turnhallen Fußball gespielt, aber weniger streng als in einem Sportclub.
Dienstags geht es um die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kulturen der Einstein-Jugendlichen. „Durch Begegnungen und gemeinsames Spielen wollen wir Unterschiede überbrücken“, sagt Uzun. Keine leichte Aufgabe, denn „zu uns kommen Moslems, Jesiden, Christen und Athetisten. Deutsche, Türken, Kurden, Polen, Russen, Roma und Araber.“ Doch er ist stolz, dass sich alle auf ein Miteinander verständigen.
Mittwochs bleibt das Jugendzentrum seit inzwischen zwei Wochen den Mädchen vorbehalten. Dann sollen Geschlechterrollen reflektiert werden. „Dieses Angebot soll Mädchen stärken“, sagt Susanne Reitemeier-Lohaus. „Es ist gegen den Perfektionswahn, der verlangt: Man muss immer total schön und total schlank sein.“ Dabei gebe es eine „Vielfalt von Weiblichkeit“. Es sei völlig in Ordnung, wenn Mädchen nicht wie eine Barbie aussehen wollen, sondern lieber an Automotoren schrauben oder mit schweren Gewichten trainieren wollen. Dieser „Girls Only“-Tag löst frühere Projekte ab, die sich speziell an Jungs gerichtet haben.
Hauptangebot ist die offene Tür
An die Mikrofone und Plattenteller geht’s am Donnerstag, dann heißt es allwöchentlich „Dein Soundtrack“. Dabei schreiben und vertonen die Jugendlichen Rap-Songs zum Thema Heimat und Herkunft.
Freitags gibt es erneut einen antirassistischen Schwerpunkt bei „We are Duisburg“. Dabei sollen die Teilnehmer miteinander die Stadt und ihre Vielfalt entdecken und auch richtig kennenlernen.
Am Wochenende, zumindest an jedem zweiten Samstag, treffen sich die Jugendlichen, um zusammen zu kochen. Angestrebt ist eine kulinarische Weltreise.
Das Hauptangebot des Jugendzentrums Einstein ist jedoch die offene Tür. Die Teenager können zu den Öffnungszeiten vorbeikommen, um Freunde zu treffen, abzuhängen oder sich auszusprechen. Dafür müssen sie an keinem der Projekte teilnehmen.
Dankbar für jede Spende
Die Jugendsozialarbeit, die der Verein Ofju in Neumühl anbietet, wird durch Spenden und Fördermittel finanziert. „Wir hoffen immer auf die Regelfinanzierung, damit wir jemanden fest einstellen können“, sagt Ofju-Chefin Susanne Reitemeier-Lohaus.
Immerhin zahlt das Jugendamt alljährlich rund 12 000 Euro und Landesmittel können projektbezogen beantragt werden. Doch bei dieser Landesförderung muss der Trägerverein einen Eigenanteil von 15 Prozent zahlen. „Wir brauchen echt jede Kröte, um übers Jahr zu kommen.“
Daher freute sich die Vereinsvorsitzende am Montagmorgen über den Besuch von SGU-Ratsherr Karlheinz Hagenbuck. Seine Wählerinitiative unterstützt das Projekt „We are Duisburg“ mit 500 Euro. Das Geld stammt aus einem Fonds, der für die Klage gegen die Grundsteuer B angelegt wurde. Nach der Verhandlung und einer Niederlage vor Gericht blieben etwa 6000 Euro übrig, das nun peu á peu an gemeinnützige Vereine gespendet wird.
Der größte private Unterstützer des Vereins ist allerdings der Lions Club Duisburg Concordia. Zum 15-jährigen Vereinsbestehen hat er 10 000 Euro und Spielsachen gespendet. Er ist ein langjähriger Partner, der unter anderem den Container an der Albert-Einstein-Straße bezahlt hat, aus dem schließlich das Jugendzentrum Einstein geworden ist. Mit seiner Spende ist zunächst die Zukunft von Ofju und dem Jugendzentrum Einstein gesichert.