Marxloh. . Beim 18. Marxloher Stadtteilfest des Runden Tisches lassen sich die Besucher auf dem August-Bebel-Platz von einem Wolkenbruch den Spaß nicht verderben
Mit strömendem Regen zum Start des Marxloher Stadtteilfestes auf dem August-Bebel-Platz haben die wenigsten der Mitwirkenden gerechnet. Jeder versucht aber mit dem miesen Wetter auf seine Weise zurechtzukommen. „Wieso? Es regnet doch nicht“, behauptet Bezirksbürgermeister Uwe Heider einfach. „Oder habe ich etwa einen Schirm bei?“ Statt zu leugnen sieht Pastor Gabriel Klusz lieber das Positive: „Sicher, der Regen ist gut für die Bäume, die ließen schon alle Blätter hängen.“ Doch er fragt sofort: „Aber warum ausgerechnet heute?“ Seine freikirchliche Gemeinde ist mit Stand und Chor beim Fest vertreten.
„Haben sie mal ein Taschentuch für mich?“, bittet sogleich Erwin Dietrich. Das eine der beiden Mini-Quads auf der aufblasbaren Rennstrecke ist schon wieder stehengeblieben. Dietrich versucht deshalb, die feuchte Steckverbindung zu trocknen, damit der dreizehnjährige Baker weiterfahren kann. Der schaut interessiert zu, wie es unter der Sitzbank des kleinen Elektrofahrzeugs aussieht und vermeidet Blickkontakt mit dem zwölfjährigen Bilal, dessen Quad noch fährt und der deshalb unerträglich selbstzufrieden herüberwinkt. Vor dem Stand der Mini-Quads gibt es lange Kinderschlangen, die große aufblasbare Rutsche ist nass und verwaist.
Buddy Ollie und sein Schrottorchester singen Gutelaunelieder
Auf der Bühne singt Buddy Ollie mit seinem Schrottorchester passenderweise das Lied vom Gewitterritter, der schon so oft vom Blitz getroffen wurde, dass er inzwischen leuchtet.
Unbeeindruckt vom Wetter fertigen die Spezialisten vom Grillo-Elterncafé und aus der alevitischen Gemeinde türkische Pizza, Döner und Baklava in großen Mengen. Nur als es gegen 14 Uhr einen richtigen Wolkenbruch gibt, unterbrechen sie das Kneten, Schneiden und Backen, um das Wasser aus den anschwellenden Beulen der Zeltdächer zu schütteln.
Nach dem Starkregen scheint plötzlich die Sonne vom blauen Himmel und sofort füllt sich der Platz mit Besuchern. Heike Priebe, die Vorsitzende des Runden Tisches Marxloh ist zufrieden mit dem Andrang. „In diesem Jahr haben wir das Fest erstmals ohne Zuschüsse aus eigenen Mitteln gestemmt“, betont die Veranstalterin stolz. „ Weil unsere sozialen Dienste so wirtschaftlich gearbeitet haben, brauchten wir keinen Förderantrag zu stellen.“ Für die Durchführung des 18. Stadtteilfestes waren 70 hauptamtliche und 50 ehrenamtliche Mitarbeiter an ihrem freien Sonntag im Einsatz.
Die Jugend will die Welt verbessern
Auch Anna, Lena, Marie und Saem von den Ruhrstadtträumern sind für eine gute Sache unterwegs. Die vier hellwachen Mädels verkaufen Lose für das Stipendienprogramm, das junge Duisburger zu eigener Initiative auf dem sozialen und kulturellen Sektor anregen will.
Die Vier waren im kostenlosen Sommercamp des Projektes im Sauerland und sprudeln über vor Ideen, was sie nun in Duisburg verändern und erleben wollen. Gemeinsam kochen, andere Kulturen kennenlernen, etwas für Kinder tun und vieles mehr.
Wenn man ihnen zuhört, ist man hinterher ein bisschen traurig, weil man nicht mehr zwanzig Jahre alt ist und deshalb nicht mehr mitmachen darf beim Weltverändern.