Walsum, Hamborn, Meiderich, Ruhrort. . Immer wieder werden Tauben gefüttert. Obwohl das nicht erlaubt ist. Die Folge: Die Tiere vermehren sich und bereiten große Probleme.
Wenn von Problemtauben die Rede ist, dann sind die sogenannten Stadttauben gemeint. „Wir haben eine viel zu große Population“, berichtet Duisburgs Artenschutzbeauftragter Randolph Kricke. Der städtische Biologe würde sich wünschen, dass die Bürger endlich damit aufhören, die „fliegenden Ratten“, wie die Tiere oft auch genannt werden, zu füttern. Verboten ist das Füttern ohnehin. Laut der Ordnungsverordnung der Stadt Duisburg dürfen weder Wildtauben noch verwilderte Haustauben mit Futter versorgt werden.
Dran halten wollen sich längst nicht alle. Immer wieder kann man, insbesondere in Parks und Fußgängerzonen, beobachten, dass den Tieren zum Beispiel Brötchenreste hingeworfen werden. Vergangenes Jahr erwischten Stadtmitarbeiter vier Taubenfütterer und brummten ihnen ein Verwarnungsgeld auf. In diesem Jahr waren es bislang drei, die blechen mussten. Beschwerden gab es mehr: 22 im Jahr 2015, bislang zwölf in diesem Jahr.
Ursprünglich, berichtet Randolph Kricke, stammten unsere Stadttauben von den Felsentauben ab. Die sind eigentlich an den Steilwänden des Mittelmeeres zu Hause, haben aber den Weg hierher gefunden. Zudem gibt es verwilderte Zuchttauben – sie haben sich bei Flügen verirrt und nicht mehr zum Schlag zurückgefunden – und versuchen nun in neuer Gesellschaft über die Runden zu kommen. Dabei verlottern sie meist rasch. Sie werden krank, tragen Parasiten im Gefieder, sind damit für Artgenossen, aber auch Menschen gefährlich.
Zwei weitere Taubenarten
Immer wieder erlebt man, dass sich die „fliegenden Ratten“ vor Eingängen von Bäckereien aufhalten, in der Hoffnung, dass ihnen dort ein paar Krumen oder Körner vor die Füße fallen. Eine sehr unappetitliche Situation. Besonders schlimm erwischt hat es einen Wurstverkäufer an der Meidericher Von-der-Mark-Straße: Dort gibt es direkt neben dem Geschäft ein leerstehendes Haus, das die Tauben anlockt. Immer wieder platscht deren Kot auf den Bürgersteig.
„Der Kot ist sehr aggressiv“, sagt Kricke. „Er greift Beton, Stein und Stahl an.“ Hauseigentümer wehren sich mit Spikes, die sie an Mauervorsprüngen, Fensterbrettern, Reklametafeln und Dachrinnen anbringen. Aber jede Stelle kann man nicht damit ausstatten. Und letztlich verschiebt sich das Problem dann nur zu einer anderen Stelle.
Zwei weitere Wildtaubenarten gibt es im Duisburger Norden: 1. die Hohltaube. Sie ist ein Baumhöhlenbrüter, der zum Beispiel in der Rheinaue zu Hause ist. Dort gebe es eine relativ große Population. Es sind Zugvögel, die normalerweise zu Beginn des Winters, also im späten November, nach Südeuropa aufbricht. Im Februar kehren sie dann hierher zurück.
2. die Ringeltaube. Sie gibt es allerorten. Am liebsten versorgt sie sich mit frischer Saat, die auf Feldern ausgebracht worden ist. Das kann sie insbesondere auf der linken Rheinseite.