Marxloh. . Der Verein der Ditib-Merkez-Moschee hat zum Iftar-Essen geladen. Diskussionen über den Duisburger Integrationsrat überschatten allerdings die Feier.

Mit der Einladung zum öffentlichen Iftar-Essen, dem Fastenbrechen im Ramadan, traf der Verein der Ditib-Merkez-Moschee in Marxloh zufällig einen ungünstigen Abend. Denn in Duisburg wurde jetzt sehr kontrovers über die Resolution des Integrationsrates zur Frage des Völkermordes an den Armeniern im osmanischen Reich von 1915 diskutiert.

Zunächst schien Donnerstag alles so zu sein wie in den Vorjahren. Die weißen Zelte des großen Ramadan-Marktes auf dem Parkplatz neben der Moschee leuchteten in der langsam einsetzenden Dämmerung. Viele Gläubige verbringen in den kurzen Nächten zwischen den langen Fastentagen ihre Zeit bis tief in die Nacht miteinander, um gemeinsam zu essen und zu feiern.

Viele Gäste aus Politik und Vereinen

Im Saal der Begegnungsstätte unter der Moschee waren 24 Tische gedeckt. Das Geschirr war mit dem roten Ditib-Zeichen geschmückt. Die Datteln, mit denen das Fasten gebrochen wird, und das Baklava standen bereit. Der Duft nach Mercimek Çorbası, der passierten türkischen Linsensuppe, verbreitete sich allmählich.

Die Gespräche der Gäste aus der Politik, der Verwaltung, den Vereinen und Verbänden zeugten aber durchweg nicht wie sonst von Friede, Freude, Baklava. Diesmal gab es viel Unverständnis für den Vorstoß des Integrationsrates. Die vorherrschende Meinung lautete: „Was haben die sich dabei gedacht?“ und „Diese Wortwahl, gewählte Volksvertreter als Verräter zu beschimpfen, das geht gar nicht.“

Es waren viele Menschen eingeladen, die sich beruflich oder ehrenamtlich seit Jahren um das Zusammenleben der Kulturen bemühen, deshalb fielen besonders häufig die Sätze: „Solche Äußerungen schaden der Integration“ und „Öfter mal den Mund halten, das sollten man manchen Leuten dringend ins Stammbuch schreiben“. Mit Namen zitiert werden, mochte allerdings niemand.

Festhalten an der Gemeinschaft

Die offiziellen Reden fielen kurz aus, um 21.54 endete ein langer Fastentag, danach wollten die Hungrigen essen. Necati Mert, der Vorsitzende des Moscheevereins, erinnerte daran, dass im Ramadan die Geduld geprüft würde und man sich seiner schlechten Gedanken enthalten solle.

Ismail Komsucuk, Integrationsratsmitglied und Vorstand der Begegnungsstätte, formulierte vorsichtig: „Gegenüber sich scheinbar anbahnender Zwietracht halten wir Duisburger an unserer Gemeinschaft fest.“ Das sah der Oberbürgermeister ähnlich. „Wir dürfen uns jetzt nicht von unserem Weg abbringen lassen“, sagte Sören Link seinen Zuhörern, darunter Mitglieder des Integrationsrates, „diese Moschee und Begegnungsstätte sind das steingewordene Zeichen dafür, dass man viele Dinge nur gemeinsam erreichen kann.“