Fahrn. . Zum zehnjährigen Bestehen des Sprachförderprojekts mit Theaterpädagoge Thomas Henn führen Kinder der Grundschule Breite Straße Pinocchio auf.
Alle Kinder der Grundschule Breite Straße stehen in ihrer Schulzeit mindestens einmal auf der Bühne. Denn einmal im Jahr, bereits seit zehn Jahren, kommt der Theaterpädagoge Thomas Hennrich für ein mehrmonatiges Projekt nach Fahrn. Der Hamburger, den es inzwischen ins Ruhrgebiet verschlagen hat, ist freischaffender Künstler und Clown. „Ich bin Profi, das unterscheidet unser Kindertheater von einem Schülertheater.“
Spaß sollen die Grundschüler natürlich haben, aber ihre Theaterstücke schreibt und leitet Hennrich immer auch als Sprachförderprojekt. In vergangenen Jahren ließ er Dritt- und Viertklässler etwa Goethe oder Shakespeare aufführen, aber auch die Schlümpfe oder die Olchis. „Ich nehme die Kinder ernst, begeistere sie und wecke ihre kreative Energie.“
Der gemeinsame Nenner aller Stücke seines Projekts: „Es geht immer um das Märchenhafte und um Abenteuer.“ Zudem bekommt jedes Kind eine Sprechrolle und darf sich aussuchen, wen es spielt. Wer noch kein Deutsch kann, wird auf der Bühne allerdings ebenfalls eingebunden. Das war jetzt, zum zehnjährigen Bestehen, eine besondere Herausforderung. Denn erstmals waren zwei Klassen mit insgesamt gut 50 Schülern beteiligt. Nachdem sie alle zunächst in Oberhausen das Theaterstück Pinocchio gesehen hatten, war schnell klar, dass sie zum zehnten Geburtstag der Theaterprojektreihe ebenfalls Pinocchio aufführen wollten. Also schrieb Thomas Hennrich eine kindgerechte Version des Stückes und nach vier Monaten Arbeit, unterstützt durch das Lehrerkollegium, hatte der Theaterpädagoge die Nachwuchsschauspieler so weit und sie führten Pinocchio jetzt am Montagmorgen auf.
Problemlos auswendig gelernt
Sude, die den Puppenspieler namens Feuerfresser spielt, ist ebenso aufgeregt, wie Kaan, der in der Verkleidung des Geppetto das Holzstück finden wird, aus dem er die weltberühmte Puppe schnitzen wird. „Wir hatten keine Probleme beim auswendig lernen“, sagt Sude. „Laut und deutlich zu sprechen, mussten wir aber üben.“ Die Mimik sei auch sehr wichtig, ergänzt Kaan. Und die beiden Neunjährigen sind sich sicher: „Wir finden Theater toll und wollen nach Pinocchio wieder auf die Bühne.“
Das freut Anita Ammon, Klassenlehrerin der am Theaterstück beteiligten 3a. „Es ist schön, dass die Kinder ihre Freizeit anders verbringen als am Computer oder mit dem Smartphone.“ Auf der Bühne konnten die Klassen 3a und 3c dann zeigen, was sie alles beim Theaterprojekt gelernt hatten. Ein bisschen Lampenfieber gab’s, weil Eltern und die zweiten Klassen zahlreich in die Aula gekommen waren. Doch die Eigenversion von Pinocchio lief reibungslos.
Spielenergie vom Schulhof auf die Bühne bringen
Der Clou: Statt einer Zweitbesetzung als Reserve, gab es viele kurze Szenen, nach denen dann die Darsteller wechselten. Über die Kostüme lief der Wiedererkennungswert der Rollen, und Thomas Hennrich freut sich, dass die Grundschüler seiner Bitte gefolgt sind: „Ich will eure Spielenergie vom Schulhof auf der Bühne sehen.“ Das ließen sie sich nämlich nicht zweimal sagen und verzückten vor allem die Eltern im Publikum, die am Ende laut und außerdem stolz applaudierten.