Meiderich. . Die Awo feiert mit der Moschee Haci Bayram fünf Tage lang ein Familienfest in Meiderich. Es soll helfen, sich kennenzulernen und Vorurteile abzubauen.

Es ist längst nicht die erste Feier, die die Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Meiderich steigen lässt. Für Karl-August Schwarthans, Geschäftsführer der Awo Integration, ist es aber eine besondere, denn das Familienfest auf dem Lernbauernhof Ingenhammshof soll am morgigen Mittwoch beginnen und dann fünf Tage lang dauern.

„Das ist eine Mammutaufgabe, eine große Anstrengung, an der wir richtig schwer tragen müssen“, sagt Schwarthans. Das liegt allerdings auch an den eigenen Ansprüchen, denn als Partner hat die Awo Integration die Meidericher Ditib-Moschee Haci Bayram gewinnen können. Beide haben ein gemeinsames Ziel, so Schwarthans: „Wir wollen uns öffnen.“ Die Awo möchte sich der Moschee öffnen und Brücken in die Bevölkerung bauen.

Dialog zwischen Menschen fördern

„Mit dem Familienfest holen wir nach, was jahrelang versäumt wurde und gesamtstädtisch längst überfällig ist: den Dialog zwischen den Menschen zu fördern.“ Von daher habe das Familienfest durchaus einen politischen Hintergrund, allerdings soll der gemeinsame Spaß im Vordergrund stehen. Um eine Auseinandersetzung mit der umstrittenen Politik des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan gehe es bei der interkulturellen Feier jedoch ausdrücklich nicht, betonen die Organisatoren. Denn der Ditib-Dachverband in Deutschland untersteht der Leitung und Kontrolle der türkischen Regierung.

Ohnehin solle beim gemeinsamen Feiern die Weltpolitik außen vor bleiben. Die Meidericher sollen vielmehr die Moslems aus dem Stadtteil kennenlernen und so etwaige Hemmungen und Ängste vor dem Islam abbauen.

Berührungsängste sollen fallen

„Es geht bei unserem Fest nicht um Religion, sondern darum, dass wir alle Menschen sind und uns gegenseitig kennenlernen“, sagt die Vize-Vorsitzende des Moschee-Vereins, Kadriye Yadigaroğlu. „Integrations muss gelebt werden“, ergänzt Karl-August Schwarthans. „Genau das tun wir.“ Wichtig sei jedoch, dass der Islam längst zum normalen Leben in Meiderich und Duisburg dazugehöre. „Und Salafismus ist nicht der Islam.“

Wenn beim Familienfest Berührungsängste fallen, finden die Organisationen, sei schon sehr viel geschafft. Deshalb hoffen sie auf zahlreiche Besucher. Denn besonders für Kinder und Familien werde viel geboten, darunter Ponyreiten mit einer Reitlehrerin, Kettcarfahren, Basteln, Kinderschminken oder abwaschbare Tätowierungen.

Buntes Bühnenprogramm

Zudem verspricht das fünftägige Bühnenprogramm interkulturelles Flair. Zahlreiche Tanz- und Folkloregruppen aus der Türkei und dem Balkan zeigen, was sie können, es gibt eine arabische Modenschau, ein Chor mit Flüchtlingskindern aus Syrien und vom Balkan wird singen. Es gibt Musik aus Bulgarien, Rumänien, Serbien, Russland, Mazedonien und Deutschland. Außerdem will die polnische Band Perelka die Stimmung anheizen. Zu alldem werden deutsche und türkische Köstlichkeiten gereicht: Bratwurst, Waffeln, Köfte, Gözleme und Döner.