Aldenrade. . Andreas Raßelnberg und seine Mitstreiter wohnen in Duisburg an der Willy-Bartock-Straße. Kinder sollen nicht auf der Straße spielen, sondern auf Rasen

Vor rund vier Jahren ist Andreas Raßelnberg aus dem Duisburger Süden nach Aldenrade gezogen. Seine neue Siedlung an der Willy-Bartock-Straße ist für kinderreiche Familien gebaut worden. Wer weniger als drei Kinder großzieht, darf dort erst gar nicht mieten. Seine komplette Straße ist verkehrsberuhigt, in der angrenzenden Kurfürstenstraße gilt Tempo 30. Unbesorgt spielen lassen, kann er seine vier Kinder aber nicht vor der Haustüre. „Schritttempo ist für viele hier ein Fremdwort“, sagt der 40-Jährige. Besonders morgens und abends im Berufsverkehr sei es dort gefährlich.

Deshalb fordern er und weitere Familien jetzt einen Spielplatz für den Siedlungsnachwuchs, über 40 Kinder und Jugendliche wohnen allein in den Mietshäusern der Siedlung, zudem gibt es etliche Eigenheime. „Eine Spielstraße kann keinen Spielplatz ersetzen“, sagt Mitstreiterin Nadine Kuhnert. Denn an einigen Garagen stehen bereits Schilder, die Fußball verbieten. „Wir wollen ja auch keinen riesigen Abenteuerspielplatz mit teuren Wippen oder Rutschen, sondern eine sichere Rasenfläche.“

Widerstand von einigen Nachbarn

Ein entsprechendes Areal gebe es in der direkten Nachbarschaft, ein Bauer bewirtschaftet direkt an der Willy-Bartock-Straße einen Acker. Seine Pacht soll bald auslaufen, wollen Raßelnberg und Kuhnert in Erfahrung gebracht haben. Außerdem erlaubt der gültige Bebauungsplan aus dem Jahr 1991, dass dort ein Spielplatz gebaut wird.

Zwar gebe es Widerstand von einigen Nachbarn, deren Töchter und Söhne inzwischen schon Teenager oder Erwachsene sind, „aber Kinder gehen immer vor“, findet Kuhnert.

Jetzt sollen Politik und Verwaltung helfen, die Siedlung kinderfreundlicher zu machen. Kann die Stadt dort eine Spielwiese oder einen Bolzplatz errichten? Einen entsprechenden Bürgerantrag hat Raßelnberg im Namen dreier Familien am Montagnachmittag im Bezirksamt eingereicht.

Geländeeigentümer RVR ist gesprächsbereit

„Vermutlich hat die Stadt aber kein Geld für den Antrag“, mutmaßt Nadine Kohnert. „Wir wären aber auch bereit, 400 bis 500 Quadratmeter des Ackers zu kaufen“, ergänzt Andreas Raßelnberg. Nur sicher solle es sein, deshalb wollen sie zusätzlich einen Zaun aufstellen.

Der Acker, der unter Strommasten liegt, gehört dem Regionalverband Ruhr (RVR). „Wir sind offen für Anfragen“, sagt Sprecher Jens Hapke. Der RVR verpachte und vermiete bereits an Sportvereine. Grundsätzlich seien auch Bürgerbündnisse und Nachbarschaftsinitiativen willkommene Partner. „Wir entscheiden aber im Einzelfall.“