Marxloh. . Ministerin Sylvia Löhrmann besuchte am Mittwoch das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Duisburg-Marxloh. Sie war erstaunt, wie und was dort unterrichtet wird.

Chancen schaffen und mit guter Bildung Armut und Ausgrenzung vorbeugen – das Elly-Heuss-Knapp Gymnasium im Herzen des oft als Problemstadtteils betitelten Marxloh hat sich auf die Fahne geschrieben, junge Menschen mit Migrationshintergrund mit sprachlicher und kultureller Förderung zu stärken. Bildungsministerin Sylvia Löhrmann hat sich jetzt ein umfassendes Bild von den Angeboten der Schule gemacht und Einblicke in Flüchtlingsklassen und das gelebte Multi-Kulti der Einrichtung erhalten.

Einblick in den Schulalltag

Schüler und Lehrer verdeutlichten, dass sie dem schlechten Ruf des Stadtteils entgegenwirken wollen. „Wir wollen aus der angeblichen No-Go-Area eine Let’s-Go-Area machen“, bekräftigte Schulleiter Holger Rinn. Eine besondere Herausforderung, schließlich gilt das Elly als Standardtyp 5, also als eine Schule in einem Umfeld mit dem „niedrigsten sozialen Niveau“. Die Verwirklichung der hoch gesteckten Ziele funktioniere daher nur, so Rinn, wenn alle an einem Strang ziehen – egal, welchen familiären und sozialen Hintergrund die Schüler haben. Vor allem die beiden Säulen Sprache und Kultur sollen den Kids helfen: „Die Entfaltung der eigenen Fähigkeiten und das Zusammenleben in gegenseitiger Achtung sind unsere Ziele bei einer Erziehung, die dazu befähigen soll, in einer Gesellschaft der Vielfalt den eigenen Weg zu finden“, so Rinn.

Dass die Vielfalt – über 80 Prozent der Schüler haben einen Migrationshintergrund – eine große Stärke der Schule ist, zeigten die Schüler bei tänzerischen und künstlerischen Vorführungen in der Aula. Löhrmann zeigte sich beeindruckt von den vielen selbstbewussten und aktiven Jugendlichen: „Kultur macht junge Leute stark. Das überträgt sich auch auf andere Bereiche und man ist lernfähiger“, sagte sie.

Vor allem ein selbstgedrehter Film verdeutlichte das Gemeinschaftsgefühl der Jugendlichen: Die Aufnahmen gaben Einblicke in den Schulalltag, Schüler erklärten, warum ihnen das Marxloher Gymnasium so gut gefällt. Gerade die Tatsache, dass die Einrichtung äußerst bunt ist, hoben die Jugendlichen neben den vielfältigen Lernmöglichkeiten wie AGs hervor. Winfried Kneip, Geschäftsführer der Mercatorstiftung, stattete dem Elly ebenfalls einen Besuch ab und war beeindruckt: „Ich freue mich, einen Einblick in diese vorbildliche und demokratische Schule zu erhalten.“ Schulleiter Rinn berichtete, dass das Elly sich derzeit nicht nur der Herausforderung stellt, Kinder mit Migrationshintergrund aus sozial schwachen Familien zu schulen, sondern auch Flüchtlingskinder in separaten Klassen unterrichtet.

Drei internationale Klassen

Derzeit gibt es drei internationale Klassen, in denen Schüler ohne Deutschkenntnisse sich mit der neuen Sprache und der anderen Kultur auseinandersetzen. Sylvia Löhrmann und Vertreter der Mercatorstifung schauten in solchen Klassen vorbei. Sie konnten erleben, mit wie viel Engagement und Einsatz das Lehrpersonal arbeitet und wie es gelingt, die Schüler zu motivieren.