Röttgersbach. . Das integrative Wohnprojekt „WIR am Mattlerbusch“ lud am Wochenende Besucher ein.
Auf dem Tisch mit der Frühlings-Deko zeigen sich erste Lücken. Helgard Klier vom Quartiermanagement muss selbstgenähte Hühner aus der Reserve-Kiste nachlegen.
Sie verkauft Selbstgebasteltes auf dem Ostermarkt des inklusiven Wohnprojektes „Wir am Mattlerbusch“, der zum zweiten Mal stattfindet.
Es gibt bunte Pappvögel, kleine Osternester, Filztaschen und die niedlichen dreieckigen Hühner, die ältere Standbesucher von der Form her an kleine Sunkist-Getränketüten erinnern. „Die haben wir alle selbergemacht in unserer Nähgruppe. Da ist Watte drin und jetzt bin ich gekommen um beim Verkaufen zu helfen“, verkündet Saskia Wachholz die zu den Bewohnern gehört.
Aber bevor sie damit anfangen kann, muss die quirlige 32-Jährige noch schnell erzählen, dass sie schon Kaffeetrinken und Waffeln essen war – und zwar mit Frank!
So ungewöhnlich scheint das nicht zu sein, zu mindestens nimmt Klier die Neuigkeit gelassen hin. Frank Stappert (51) steht daneben und nickt freundlich dazu, aber das Reden überlässt er gerne Wachholz.
„Wir fahren ja auch morgens immer zusammen im Bus zu den Königshardter Werkstätten nach Oberhausen, nicht wahr Frank? Ich arbeite da in der Küche und Frank in der Verpackung. Und wir wohnen auch hier im selben Haus“, sprudelt sie hervor und strahlt ihre Zuhörer an. „Augenpflaster mit verschiedenen Motiven, immer zehn Stück, verpacke ich da“, fügt Stappert hinzu.
Beide wohnen schon seit fast fünf Jahren im Projekt, das vom LVR-Netz für heilpädagogische Hilfen und dem Verein für „körper- und mehrfachbehinderte Menschen Alsbachtal“ unterstützt wird. Ob sie sich wohlfühlen braucht man gar nichterst lange zu fragen, man kann es sehen.
Gerade hat sich Wachholz in eine lange Liste der angebotenen Aktivitäten gestürzt: „Dann kochen wir zusammen und dann haben wir Freitagscafé und wir gehen auch noch schwimmen und wir nähen, das ist donnerstags, ist ja klar und es gibt auch noch eine Gartengruppe…“