Hamborn. . Einige Hamborner befürchten, dass eine Chance für den Norden verpasst wurde. Andere Bürger sind einfach froh, wenn das Thema vom Tisch ist.

Rund um den Markttag am Altmarkt befragte die Redaktion am Donnerstag die Bürger zu ihrer Meinung zum potenziellen Aus des FOC-Projekts.

Birgit Hörsken, die aus Homberg zum Markttag gekommen ist und ihren Hund in Hamborn frisieren lässt, hätte sich ein Outlet-Center gewünscht: „Das FOC hätte Arbeitsplätze in den Duisburger Norden gebracht, hätte für die Bürger attraktive Einkaufsmöglichkeiten geschaffen. Schauen sie sich doch mal um, immer mehr Geschäfte machen zu.“

Harald Heleniak und Hans-Peter Sperke weinen dem FOC keine Träne nach. Die beiden Hamborner Männer trinken am Altmarkt an der Parallelstraße einen Kaffee. Sperke – mit Blumenstrauß ausgestattet – hat es eilig, weil er seinen 44. Hochzeitstag feiert.

„Allein die Verkehrsanbindung war ein unlösbares Problem“, sagt Heleniak. „Zum Outlet-Center in Roermond führt eine vierspurige Straße, drei Abbiegespuren führen auf den riesigen Parkplatz. Trotzdem gibt es zu Stoßzeiten Stau. Wie hätte das in Hamborn funktionieren sollen?“ Sperke fände ein FOC nach Roermonder Vorbild für Duisburg Klasse. Nur: „Bitte in der City.“

Chance zur Aufwertung der Hochzeitsmeile vertan

Klaus Franzen, der zur spontanen Gesprächsrunde stößt, sieht das anders: „Ich bin ein Geschäftsmann der ersten Stunde auf der Jägerstraße“, sagt Franzen, „und ich sage: Wenn einer in Hamborn ‘zig Millionen Euro investieren will, dann lasst ihn um Gottes Willen investieren.“

Der Hamborner Jörg Ziegler sieht nach dem potenziellen Aus des FOC schwarz für den Duisburger Norden.„Wenn das FOC nicht kommt, was will die Stadt mit der Rhein-Ruhr-Halle, dem Stadtbad, der Zinkhüttensiedlung machen? Noch mehr Asylbewerberunterkünfte?“ fragt der Hamborner.

Ziegler befürwortet eine Bürgerbeteiligung: „Gut, wenn die Bevölkerung mitredet. Uns Bürger fragt doch sonst keiner mehr.“

Mustafa Kücük findet es schade, dass die Chance verpasst wurde, durch das FOC den Altmarkt aufzuwerten und die Marxloher Brautmoden-, Schmuck- und Delikatessengeschäfte zu promovieren: „Positiv ist, dass die Stadt jetzt Bürger bei den neuen Planungen ins Boot nehmen will. Aber mit dem FOC-Aus wird eine Chance vertan.“

Was wird aus Rhein-Ruhr-Halle und Stadtbad? 

Hamborns Bezirksbürgermeister Uwe Heider (SPD) sieht Chancen und Probleme durch das potenzielle Aus der Pläne für das Factory-Outlet-Center: „Glauben sie mir bitte, dass ich dem Projekt FOC keine Träne nachweinen werde“, sagte Heider im Gespräch mit der Redaktion, „aber das löst nicht die Fragen, die durch das potenzielle Scheitern des Projekts aufgeworfen werden.“

Da sei zum einen der Standort Duisburg-Hamborn und seine Außenwirkung: „Natürlich spricht es sich draußen weiter ‘rum, dass in Hamborn ein weiteres geplantes Großprojekt geplatzt ist. Aber wir brauchen Investoren in unserem Stadtteil. Unser Ruf wird leiden.“

Die Zukunft der Rhein-Ruhr-Halle und des gegenüber liegenden Stadtbades sei nun weiterhin ungeklärt: „Zu erwarten, dass die Stadt den Abriss der Rhein-Ruhr-Halle allein stemmen wird, ist illusorisch“, sagt Heider, „die Stadt hat kein Geld und wir sind darauf angewiesen, dass ein Investor dies übernimmt.“

Grundsätzlich müssten sich die Bürger darauf einstellen, lange mit einer vor sich hin dümpelnden Rhein-Ruhr-Halle zu leben. Gleiches gelte für das alte Stadtbad.

Natürlich trage er den Vorschlag einer breiten Bürgerbeteiligung an den weiteren Planungen mit. Aber: „Es ist das eine, dass Stadt und Bürger sagen, was sie sich da wünschen. Einen potenziellen Investor wird das vermutlich nicht anlocken“, sagt Heider.

Welcher Investor ließe sich schon von vorschreiben, wie er sein Geld zu investieren habe. Heider selbst könnte sich eine Nutzung des Geländes für Gesundheits-Dienstleistungen denken: „Ein regionales Demenz-Zentrum wäre gut.“

Karlheinz Hagenbuck, Vorsitzender des Wählerbündnisses SGU – Sozial, Gerecht, Unabhängig – jubelt derweil: „Ich hab’s ja immer gesagt, das FOC kommt nicht.“ Die Rhein-Ruhr-Halle würde, wenn es nach ihm ginge, „wieder reaktiviert. Es gibt Bedarf, auch für TV-Produktionen wie Carmen Nebel“. Klar ist ihm, „dass es natürlich einiges kosten würde“, den Bau wieder fit zu machen.