Hamborn/Kobane. . Nina Dusper, Peter Römmele, Markus Stockert und Sasa Dusper opferten ihren Jahresurlaub, um beim Bau des Hospitals in Kobane anzupacken.

Wie illegale Grenzgänger kamen sich vier Hamborner vor, als sie im vergangenen Jahr nach Kobane an der syrisch-türkischen Grenze reisten, um dort humanitäre Aufbauhilfe zu leisten. „Weil uns die Türken trotz vorhandener Papiere und spezieller Ausweise den Grenzübertritt nach Syrien verweigerten, bin ich einfach unterm Zaun durchgekrochen, um nach Kobane zu kommen.“

So schildert Markus Stockert (42), wie er es schaffte, in die von IS-Kämpfern sehr stark zerstörte Stadt zu gelangen. Seine Kollegen schildern Ähnliches. In Kobane beteiligte er sich, wie auch Peter Römmele (38), Nina Dusper (40) und Sasa Dusper (36), am Aufbau einer Gesundheits- und Sozialstation. „Das ist für uns aktive Hilfe zur Bekämpfung von Fluchtursachen“, sagt das Quartett. Ihre Arbeitgeber, „wir arbeiten bei Thyssen, in der Sanaklinik und bei Daimler“, hätten das Anliegen wohlwollend begleitet, indem sie die Abnahme des Jahresurlaubs, teils zusammengefasst mit Überstunden, als Blockfreizeit gestattet hätten.

Vier bis sechs Wochen hielten sich die Hamborner, die sich privat kennen, in der Grenzstadt auf und schufteten zusammen mit dortigen Handwerkern auf der Baustelle – beschützt von bewaffneten Aufpassern.

Leisteten Aufbauhilfe in Syrien: v.l. Peter Römmele, Nina Dusper, Markus Stockert, Sasa Dusper. Sie erhielten Spezialausweise.
Leisteten Aufbauhilfe in Syrien: v.l. Peter Römmele, Nina Dusper, Markus Stockert, Sasa Dusper. Sie erhielten Spezialausweise. © Funke Foto Services

Das Projekt ist von linken Parteien aus Afrika, Asien, Amerika und Europa ins Leben gerufen worden, die gemeinsam für eine bessere Welt eintreten. „Wir haben alles gemacht, was auf einer Baustelle anfällt“, erzählen die Helfer. „Fundamente ausschachten, betonnieren, maurern. Das war echte Schufterei.“

Ihr Einsatz wurde belohnt. Zum einen, weil das Haus inzwischen fertig ist und die ersten Ärzte dort die notleidende Bevölkerung behandeln können. Sogar eine Geburtsabteilung sei eingerichtet worden. „Das ist etwas ganz Besonderes in einem Land, in dem Hausgeburten die Regel sind“, erzählt Krankenschwester Nina Dusper.

Zum anderen, weil die Bevölkerung „so außerordentlich dankbar und obendrein trotz der Armut so gastfreundlich und aufgeschlossen war.“

Zement war Mangelware

Wie schwierig es war, allein an Baumaterial zu kommen, beschreiben die Hamborner auch. Zement war stets Mangelware. So mussten durch umkämpftes Gebiet umständlich Säcke per Lkw antransportiert werden, „obwohl auf der anderen Seite der Grenze, in der Türkei, Massen von vollbeladenen Lastwagen standen, die uns aber nicht beliefern durften.“

Von ihren Erfahrungen berichten die Vier am Samstag, 30. Januar, in Hamborn – 19 Uhr, Hamborner Ratskeller, Duisburger Straße 213. Einlass: 18.30 Uhr.