Hamborn. . Hamborn ist das Revier von Postbote Rainer Kluge. Seine Kunden sehen ihn dort künftig seltener. Post ermöglicht ihm, nur noch jede zweite Woche zu arbeiten.

Dass es am Samstag vermutlich schneien wird, entlockt Postbote Rainer Kluge nur ein Lächeln: „Ich habe da eine Woche lang frei, also kein Problem.“ Der 61-jährige Hamborner ist einer von zahlreichen Mitarbeitern, die am Generationenvertrag der Firmengruppe Deutsche Post DHL, teilnehmen. Nach über 40 Jahren im harten Job tritt Kluge jetzt kürzer.

Eigentlich, sagt Kluge, habe er vor 41 Jahren seine Ausbildung zum Beamten abgeschlossen.

Danach entschloss sich der Hamborner jedoch für den Postberuf: „Ich war immer hier in Hamborn unterwegs, das ist mein Postamt“, sagt er und zeigt auf die Hamborner Post an der Duisburger Straße, „seit 25 Jahren bringe ich den Anwohnern jenseits der B8 ihre Post. Ich kenne hier in Hamborn jede Straße, jede Ecke, jeden Stein.“

Abgehärtet habe ihn sein Job. Und fit gemacht: „Wenn ich da nur an einen Heiligabend vor einigen Jahren denke, an dem der Schnee hier hoch lag“, sagt er lachend, „da hatte ich bis mittags die ganze Post verteilt. Das hält fit. Erkältungen gibt es bei mir nicht.“

Dennoch, sagt der Hamborner, gehe der Job natürlich nicht spurlos an einem vorbei: „Die Tage, wo man schwer aus dem Bett kommt, die häufen sich natürlich.“ Hinzu komme, dass in den vergangenen Jahren die Belastungen durch Zustellung von Klein-Paketen deutlich angestiegen seien: „Jetzt transportieren wir auf dem Fahrrad oder mit dem Handwagen natürlich nur leichte Pakete“, sagt Kluge, „aber die Menge hat natürlich stark zugenommen.“

Projekt „Generationenvertrag“

Um in seinem Job den Übergang zum Rentenalter auch körperlich hin zu bekommen, nimmt Kluge seit August 2014 am Projekt „Generationenvertrag“ der Deutschen Post DHL Group teil.

Auf eine Woche Arbeit folgt eine Woche Freizeit: „Natürlich fragen mich da viele Kunden, die mich schon seit 20 Jahren kennen, warum ich nicht mehr so häufig komme“, sagt er, „aber ich kann jetzt kürzer treten und das ist gut so.“

Am Anfang habe er sich daran gewöhnen müssen, dass er eben nicht zur Arbeit muss, sondern sich eine ganze Woche lang entspannen kann: „Ob ich frei habe oder nicht, ich bin sowieso um 6 Uhr auf den Beinen“, sagt der drahtige Mann, der mittlerweile seine neu gewonnene Freizeit nicht mehr missen will: „Abgesehen davon, dass ich ein bisschen zugenommen habe, war die Entscheidung absolut richtig. Jetzt sollen mal die jungen Leute ‘ran.“

Denen würde er gern intensiver Erfahrungen mit auf den Weg geben: „Die kennen die Kniffe und Tricks nicht, die man sich mit der Zeit so aneignet.“ Etwa, wenn es um des Briefträgers besten Freund, den Hund geht? Kluge zieht „Leckerli“ aus der Hosentasche: „Nie Probleme mit gehabt!“