Hamborn. . Internationale Kinderbuchausstellung begeistert Schüler. Am Mittwoch las die Künstlerin Julia Kaergel die Geschichte von Mimi und Mozart vor.

Es ist mucksmäuschenstill. Die Achtjährigen der Gemeinschaftsgrundschule Kunterbunt kleben der Hamburgerin Julia Kaergel buchstäblich an den Lippen. Die 50-Jährige ist in die Stadtbibliothek Hamborn gekommen, um dort anlässlich der Internationalen Kinderbuchausstellung (IKiBu) aus „Mimi und Mozart“ vorzulesen, einem Buch von Doris Dörrie. Kaergel war für die Bebilderung des Werkes zuständig.

In der Geschichte geht es um Mimi, die das Klavierspielen üben soll. Doch das passt ihr gar nicht. Sie langweilt sich, klimpert vor sich hin – und plötzlich steigt ein Junge aus dem Klavier. Er entpuppt sich als Meister an den Tasten.

„Wo landet man wohl, wenn man aus einem Klavier steigt?“ Diese Frage sollten die Kinder im zweiten Teil der ungewöhnlichen Unterrichtsstunde beantworten – oder besser gesagt: In Form von eigenen Gemälden und Zeichnungen zu Papier bringen. IKiBu – das bedeutet eben nicht nur Konsum, sondern auch Mitmachen.

Es ist die zweite Schülergruppe, die sich an diesem Vormittag an dem ungewöhnlichen Workshop beteiligt. Die erste kam von der Humboldtstraße, hat der Stadtbücherei einen Berg von Gemälden hinterlassen, die eines der großen Schaufenster ziert. Es sind teils sehr spartanisch gestaltete Bilder. Aber auch Werke, die ahnen lassen, wozu die kleinen Künstler fähig sind, welche Kreativität in ihnen steckt. Zurück zur Frage: Und wo sind die Kinder angekommen, als sie aus dem Klavier stiegen? Die einen am Eiffelturm in Paris, andere in New York. Ein Junge fand sich auf einem üppig grünen Fußballrasen wieder. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Fantasie ist gefragt

Es ist die 44. Internationale Kinderbuchausstellung in Duisburg. Sie steht unter dem Motto „Kultur...echt cool“. Bei den Besuchen in den Stadtbüchereien sollen die Kinder auf die verschiedenen Kulturen aufmerksam gemacht werden. Sie sollen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede kennenlernen.

Etliche Schulklassen nehmen bis Ende dieser Woche an den Veranstaltungen teil. Hamborns Bibliotheks-Leiterin Sabine Thom ist immer wieder fasziniert, wenn sie die Kinder beobachtet. Die meisten hören gespannt zu, sitzen wie versteinert vor der Vorleserin. Nur ein paar Wenige wirken abgelenkt, spielen an den Schnürsenkeln oder rutschen auf ihren Sitzen hin und her. Man mag gar nicht glauben, dass sie der Geschichte folgen. Doch dann die Überraschung. Am Ende kennen alle den Inhalt. Und Sabine Thom strahlt: „Kinder sind halt multitaskingfähig“.

Dann folgt noch eine Überraschung: Etliche Kinder leihen sich am Ende ein Buch aus.