Hamborn/Meiderich. . Man kann sie im Reisegepäck einschleppen, oder mit Sperrmüll ins Haus tragen. Egal woher sie stammen: Die Tiere sind schwer wieder loszuwerden.

In Thailand und Hongkong gelten sie, frittiert, als Delikatessen. Hierzulande sorgen sie für unfreiwillige Stepptänze und rufen Ekel hervor. Die Rede ist von Schaben, besser bekannt als Kakerlaken.

In jüngster Zeit treten die krabbelnden Tiere verstärkt in Problemhäusern auf. Zuletzt berichtete diese Zeitung über ein Haus an der Hagedornstraße, das jetzt durch einen Kammerjäger von der Plage befreit werden soll. Auch in Meiderich sind die Insekten in einer Brandruine aufgetaucht und haben von dort aus, zum Entsetzen der Nachbarn, den Versuch unternommen, die Welt zu erobern. Auch da versucht man, das Problem durch Schädlingsbekämpfung in den Griff zu bekommen.

Hausschaben sind in Deutschland keine Neuigkeit, sind über viele, viele Jahre aber praktisch nicht mehr gesichtet worden. Das hängt mit der gestiegenen Hygiene zusammen. Je sauberer das Umfeld ist, berichtet der Duisburger Schädlingsbekämpfer Benjamin Keßner, desto unwohler fühlen sich die Krabbler. Anders herum: Je mehr fressbarer Abfall herumliegt, desto größer ist die Chance, dass sich die Tiere ansiedeln, rasch vermehren und verbreiten.

Was die Tiere auch lieben und zum Expandieren brauchen: Mollige Temperaturen. „Ideal sind 25 Grad“, sagt Keßner. Aber auch bei 20° Celsius kommen sie gut klar. Und deshalb wird man sie selbst im Winter kaum noch los, wenn sie sich erst einmal in der (beheizten) Wohnung eingenistet haben. Sie leben meist in dunklen Verstecken, hinter Schränken etwa.

Neben den relativ kleinen deutschen Schaben (13-16 Millimeter lang) gibt es auch die orientalische (bis 30 Millimeter) und die amerikanische (bis 45 Millimeter). Alle sind Überträger von Krankheiten, weiß der Duisburger Experte. Sie können Salmonellen, die Erreger von Magen-Darm-Grippe, Hepatitis, und anderes im Gepäck haben. Deshalb gelten sie zweifelsfrei als Schädlinge.

Einschleppen kann man sie sich etwa als „Urlaubsmitbringsel“ aus warmen Ländern. Ein Problem ist auch hiesiger Sperrmüll: Wer sich dort Mobiliar zusammensucht, darf sich nach Expertenmeinung nicht wundern, wenn er sich die Tiere selbst oder deren Ei-Pakete ins Haus trägt. „Sperrmüll wird als Transportmittel genutzt“, sagt Schädlingsbekämpfer Keßner.

Neben den für „Snacks“ gezüchteten Tieren gibt es auch noch solche, die als Reptilienfutter dienen.