Walsum. . In der ehemaligen Frankenschule betreiben neun starke Frauen eine Kleiderkammer. Flüchtlings-Familien von der Königstraße sind dankbare Kunden.
Der kleine Junge ist ganz begeistert von der Weihnachtsmann-Mütze, die er in einem der penibel vorsortierten Regale der ehemaligen Schulküche der Frankenschule gefunden hat.
„Schick siehst du aus“, sagt ihm Ingrid Beekmann herzlich aber bestimmt, „aber jetzt pack’ mal deine Tüten. Ich glaube, du bist fertig.“ Macht der kleine Roma-Junge auch, der sich bei Ingrid Beekmann und ihren Mitstreiterinnen in akzentfreiem Deutsch bedankt.
Ordnung herrscht in dem couragierten Walsumer Frauenkreis, der seit Jahresanfang die ehemalige Schulküche in eine Kleiderkammer umgebaut hat.
Wenn gerade mal weniger Betrieb ist, dann wird hier auch gesungen und gescherzt: „Wir sind eine Klassetruppe“, sagt die engagierte Christin und Presbyterin in der Evangelischen Gemeinde Walsum-Vierlinden, „aber Ordnung muss eben sein.“ Kinder-, Männer- und Frauengarderobe ist penibel zusammengefaltet und sortiert.
Die Winterkleidung steht in Kartons verpackt noch oben in den massiven Stahl- und Holzregalen: „Anfang Dezember gibt es dann den Wechsel“, sagt Ingrid Beekmann, dann schalten wir um von Sommer auf Winter.“
Drei Familien pro Tag
Im Oktober ist es ein Jahr her, als die Evangelische Kirche Vierlinden im Zuge der Zeltstadt-Debatte mit Spenden geradezu überflutet wurde: „Die haben wir dann in den Kirchenräumen und in einer Garage untergebracht“, sagt Ingrid Beekmann. Seit Januar sind die Frauen – fast alle kommen aus der christlichen Gemeindearbeit – mit ihrer Kleiderkammer in der Frankenschule: „Die Stadt hat den Raum zur Verfügung gestellt.“
Die Diakonie Dinslaken leistete tatkräftige Unterstützung, baute Regale auf und brachte Kleiderstangen an. Wenn jetzt bald Flüchtlinge in der Turnhalle der Schule untergebracht werden (wir berichteten), sollen diese auch mit Kleidung versorgt werden: „Mit den freiwilligen Helfern, rund um die Zeltstadt, die jetzt in Walsum entsteht, sind wir im Gespräch, damit sie etwas ähnliches aufbauen können“, sagt Ingrid Beekmann. Dann muss sie an die Arbeit, Kunden beraten und Kleidung sortieren.
Es strömen Frauen aus dem Kosovo mit Kindern in die Kleiderkammer – drei Familien pro Tag erhalten Berechtigungskarten. Alle müssen sie am Eingang vorzeigen, bevor sie eigelassen werden.
Die couragierte Helferin Beekmann ist einem Mann für seine Unterstützung besonders dankbar, den sie am Ende des Besuchs ganz fest drückt: „Auf den Franz Tews können wir uns immer verlassen. Vielen Dank.“
Der parteilose Bezirksvertreter, und stellvertretende Bezirksbürgermeister nimmts gerührt zur Kenntnis.