Meiderich/Kassel. . Jahrzehnte diente sie als Spielgerät. Später rostete sie im Landschaftspark vor sich hin. Jetzt hat die Henschel einen Platz im Technikmuseum.

Rund 40 Jahre lang hat eine Dampfwalze im Jubiläumshain als Spielgerät gedient. Dann musste sie, wegen Verletzungsgefahr, entfernt werden. Das war 2008. Damals zog sie in den Landschaftspark Duisburg-Nord um, sollte dort restauriert und ausgestellt werden. Daraus wurde nichts. Das alte Schätzchen rostete munter vor sich hin, stand in einem wenig beachteten Bereich.

Rarität aus dem Jahr 1938

Im vergangenen Jahr schließlich schickte sie Ralf Winkels, Chef des Landschaftsparks, auf ihre vermutlich letzte Reise. Nicht etwa zum Schrottplatz, sondern zum Technik-Museum nach Kassel. Dort war sie eine Zeit lang im Außengelände als Anschauungsobjekt abgestellt. Inzwischen ist sie vor Wind und Wetter geschützt in einer Museumshalle untergekommen und kann dort besichtigt werden.

„Die Kasseler Einrichtung hat die alte Henschel Typ 4152 als Dauerleihgabe erhalten und will sie restaurieren“, sagt Winkels. Das Museum ist an der Maschine deshalb so interessiert, weil es in Kassel eine Henschel-Produktion gibt. Dieses Fahrzeug wurde zwar nicht dort hergestellt, aber es handelt sich um eine Rarität aus dem Jahr 1938.

In Duisburg erzählte man sich lange Zeit die Geschichte, dass diese Walze am 1. August 1929 die Pollmannkreuzung blockiert haben soll – aus Protest gegen die Eingemeindung nach Duisburg. Eine Fehlinformation, wie sich herausstellte. Immerhin: Das Gefährt, das damals den Verkehr im Herzen Marxlohs lahm legte, ähnelte diesem.

Die alte Walze wiegt elf Tonnen. Es handelt sich um eine Dampfmaschine, sprich ein Vehikel, das einen beheizbaren Wasserkessel besitzt. Über den Dampf wird die Mechanik in Gang gesetzt.

Ein Bild aus vergangenen Zeiten im Jubiläumshain.
Ein Bild aus vergangenen Zeiten im Jubiläumshain. © Hugo Bruß

Letzter Fahrer soll Gustav Wagener gewesen sein. Der ehemalige Mitarbeiter der Hamborner Baufirma Kluge habe das gute Stück in den Jubiläumshain gelenkt, berichtete Wageners Schwiegersohn Hans Konrad vor einigen Jahren.

Im Jubiläumshain erfreute das Ungetüm Generationen von Kindern. Aber auch deren Väter – die Technik begeisterte sie. So manches Foto wurde vor dem mehrfach umlackierten Gefährt geschossen. Der Meidericher Hugo Bruß (80) etwa hat ein Bild von seiner Schwiegermutter, seiner Tochter und einem Neffen angefertigt.