Meiderich. . Seit 25 Jahren nimmt der Hundesportverein Ruhrort/Meiderich-Berg Prüfungen ab. Tiere müssen dann beweisen, dass sie alltagstauglich sind.

Wer aufgeregt ist, macht Fehler. Wenn alle Augen auf einen gerichtet sind, kann es schon mal vorkommen, dass man die Nerven verliert. Das ist bei vielen Menschen so – aber auch bei Hunden. Bei der Begleithunde-Prüfung auf der großen Wiese des Hundesportvereins Meiderich-Berg kamen daher nur die „Coolsten” Teilnehmer zu vielen Punkten. Die größte Herausforderung für die Vierbeiner war es, die vielen spannenden Geräusche und Geruchseindrücke zu ignorieren und sich ja nicht von Zuschauern aus der Ruhe bringen zu lassen.

Höchste Aufmerksamkeit, striktes Nebenherlaufen, ohne sich ablenken zu lassen, und präzise Ausführung von Kommandos – so lauten Kriterien bei der Prüfung. Bei Petra Eggert und Schäferhund Freddy läuft zunächst alles nach Plan. Der Rüde läuft freudig neben ihr her, zuerst mit Leine, dann ohne. Hin und wieder lässt er den Blick schweifen, schaut zu den anderen Hunden und zu Eggerts Familie, doch er reißt sich zusammen. „Sitz”, gibt Petra Eggert ihm zu verstehen. Er gehorcht hechelnd und schwanzwedelnd. „Er hätte sich noch ein bisschen schneller setzen können”, findet Bernd Sander, 1. Vorsitzender des Vereins. „Aber das ist für die Wertung noch im grünen Bereich.”

Eine Prüfungssituation: In der Öffentlichkeit darf sich das Tier nicht ablenken lassen.
Eine Prüfungssituation: In der Öffentlichkeit darf sich das Tier nicht ablenken lassen. © FUNKE Foto Services

Tatsächlich wirkt auch Leistungsrichter Engelbert Scheuten zufrieden. Nickend notiert er sich etwas in sein Büchlein. Dann trennen sich Petra Eggert und Freddy. Der Hund muss einen Moment ruhig liegen bleiben und dann auf Kommando zu ihr rennen und vor ihr „Platz machen”. Eine schwierige Aufgabe. Nicht nur für Freddie, sondern auch für die übrigen 15 Rüden und Hündinnen, denn bei vollem Lauf kann es vorkommen, dass der Hund übermütig wird. „Jetzt wird es spannend”, sagt Sander. Es wird still im Zuschauerbereich. Dann startet Freddy – und hält einfach nicht mehr an. Er tollt über die Wiese, versucht andere Hunde zu animieren. Lange genug durchgehalten, scheint er zu denken, jetzt wird gespielt. Es ist der Moment, der dem Duo Minuspunkte einbringt. Am Ende reicht es nicht ganz fürs Bestehen. Spaß hatten Frauchen – die es mit einem Lächeln nimmt – und ihr Rüde trotzdem.

Auch andere Hunde haben hin und wieder ihre Probleme. 42 von 60 möglichen Punkten gilt es bei der Prüfung zu erreichen. Bei manchen reicht es nur knapp. Andere lassen sich nicht aus der Ruhe bringen.

Viele Wiederholungstests

Da wäre zum Beispiel Border-Collie Diego. Ohne mit der Wimper zu zucken, gehorcht er aufs Wort. Mit 55 Punkten erzielt er mit Frauchen Stefanie Jaginiak eines der besten Ergebnisse und qualifiziert sich für den zweiten Teil des Prüfungstages. Dabei gehen die besten Hunde in den Straßenverkehr, müssen zeigen, dass Jogger und Radler sie ebenso wenig ablenken wie Fußgänger und andere Hunde.

„Es geht darum, dass man weiß, dass man einen Hund an seiner Seite hat, der immer die Ruhe behält”, erklärt Sander. „Außerdem berechtigt das Bestehen der Prüfung Herrchen und Hund dazu, in den Hundesport einzusteigen.”

Auch diejenigen, die die Prüfung bereits bestanden haben, treten immer wieder gerne an. „Sie wollen einen neuen Leistungsstand und wissen, wo man sich noch verbessern kann” weiß Sander. Allein an diesem Tag waren elf Teams dabei, die die Begleithunde-Prüfung bereits einmal bestanden haben. Auch Freddy hat die Urkunde übrigens schon geholt. Nur an diese Tag war ihm eben mehr nach Spielen zumute – bei so vielen Versuchungen durchaus verständlich. Hunde sind auch nur Menschen.