Walsum. . Über den 181 Meter hohen Kühlturm in Duisburg-Walsum entweicht auch Abgas. Die Menge ist immer gleich – egal, ob viel oder wenig Dampf zu sehen ist.
Dicke Dampfwolken steigen mitunter aus dem 181 Meter hohen Kühlturm des jüngsten Walsumer Kraftwerkblocks (Nummer 10). Manchmal ist aber auch nur ein winziges „Dampfhäubchen“ zu erkennen – und, insbesondere an den Wochenenden, oft gar nichts. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte Wolfgang Konrad, Umweltexperte der Steag, wie es zu den verschiedenen „Ansichten“ kommt.
Wenn nicht die geringste Menge Dampf aus dem Turm quillt, dann ist die Anlage komplett abgeschaltet. Das passiert laut Konrad vor allem am Wochenende, wenn der Stromverbrauch bundesweit niedrig sei und die benötigte Menge zu deutlichen Teilen mit Wind und Sonne gewonnen werden könne. Klassische Kraftwerke könnten dann nicht nur keine Gewinne mehr einfahren, die Betreiber müssten mitunter sogar „Strafen“ zahlen, wenn sie trotzdem liefern. Das gelte es zu vermeiden, und deshalb werde Walsum dann vom Netz genommen.
Bei kalter, feuchter Witterung steigen dicke Wolken auf, Konrad spricht von einem „atmosphärischen Effekt“. Manche verbinden sich mit den normalen Wolken am Himmel, ziehen mit dem Wind davon.
Abgasverdünnung im Naturzug-Kühlturm
Bei warmem, trockenen Wetter sind oft nur relativ kleine, weiße Häubchen direkt über dem Turm zu erkennen. Die trockene Luft sorge dann dafür, dass dem Schwaden die Feuchtigkeit so schnell entzogen werde, dass keine mächtigen Wolken aufsteigen können.
Egal, was zu sehen ist: Die über den Kühlturm abgeführten Abgasmengen seien immer die gleichen, so Konrad. Da die Öffnung des „Naturzug-Kühlturms“ im Vergleich zum Kamin des benachbarten Blocks 9 riesig ist, werden die Schadstoffe schon im Turm so stark verdünnt, dass sie mit dem bloßen Auge praktisch nicht mehr zu sehen sind. Das ist bei Block 9 anders: Dort entweicht der Rauch über den Kamin und wird erst nach dem Verlassen des Schornsteins mit der Umgebungsluft vermischt. Was die Abgase betreffe: Beide Walsumer Blöcke seien praktisch gleich sauber.
Informationen gehen an die Behörden
Anfangs, als Block 10 ans Netz ging, gab es im Umfeld schwarz-grauen Staubniederschlag. Der stellte sich – wie berichtet – als Staub von der nahen Stahlindustrie heraus. Gleichwohl will die Steag wissen, ob ihr Kraftwerk, beziehungsweise der Kohlenumschlag im Bereich des Nordhafens Auswirkungen auf die Umgebung hat. Deshalb wurden an verschiedenen Stellen Messgeräte aufgestellt, die von einem unabhängigen Institut kontrolliert werden.
Die Messung endet am 30. Juni 2015. Zwischenergebnisse lägen nicht vor, so Konrad. Allerdings hat er sich die bisherigen Werte angeschaut und ist sich sicher: „Die Kraftwerkabgase und der Kohleumschlag tragen nicht zur Umweltbelastung im Umfeld bei.“ Bezirksregierung und das Landesumweltamt erhalten alle Ergebnisse.