Meiderich. .

Vor der alten Schmiede, im lauschigen Innenhof, weckte am Sonntag die Sonne Frühlingsgefühle. Bei einem Schoppen Wein ließ sich trefflich über die Kunst und andere schöne Dinge plaudern. Unter der Überschrift „Kunst-Wein-Gesang“ hatte die Meidericher Kulturwerkstatt zur Hofkunst eingeladen.

Die Werkstatt istkein elitärer Club

Der Gesang kam zuerst. Die Akkordeon- und die Gesangsgruppe weckten mit alten Frühlings-und Maienliedern die gute Laune der etwa 40 Besucher und beendete ihr Programm mit dem Meiderich-Lied auf Platt, dem man entnehmen kann, das echte Meidericher unter keinen Umständen jemals ihre gute Laune verlieren.

Drinnen gibt es viele Bilder, Schmuck, und knuffige, selbstgenähte Teddys zu bestaunen und käuflich zu erwerben. Das Angebot ist kunterbunt. Naturalistische Katzen hängen neben stilisierten Zebras, die ja in Meiderich quasi ihren natürlichen Lebensraum haben. Toskanische Landschaften konkurrieren in satter Farbigkeit und flächiger Aufteilung mit bis ins Kleinste ausgearbeiteten Bleistiftzeichnungen von jungen Frauen.

„Wir sind ja hier kein elitärer Kunstverein, davon gibt es schon genug“, sagt Peter Weber, der Vorsitzende der Kulturwerkstatt und sein Blick streift die Katzenbilder. In der alten Schmiede soll die Schwelle niedrig bleiben. Es reicht aus, interessierter Laie zu sein. Die Angebote an Kunstinteressierte reichen vom Malen und Fotografieren über Druckgrafik und Töpfern bis zum Musizieren. „Wenn ich die 86 Jahre alte Dame sehe, die den Weg in den Malkurs einmal in der Woche mit ihrem Rollator bewältigt und mir von den Abenteuern vorschwärmt, die sie jetzt beim Malen auf der Leinwand erlebt, dann geht mit doch das Herz auf“, sagt Weber.

Er erzählt von einer verstorbenen Dame, die jahrelang Mitglied der Kulturwerkstatt war und vor vielen Jahren zu den Gründerinnen der Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft gehört hat. Ihr Nachlass drohte auf die Kippe zu gehen.

Die Kulturwerkstatt machte aus ihren geretteten Werken eine Ausstellung und nahm 500 Euro ein. „Damit haben wir dann einen Kunstkurs für Kinder aus betroffenen Familien organisiert“, sagt Weber zufrieden.