Walsum. . An der Vennbruchschule ist die Ausstellung „Echt Klasse!“ zu Gast. Veranstalter wollen helfen, damit Kinder nicht zu Opfern sexuellen Missbrauchs werden.

Sich selbst darüber klar werden, wo sie gerne angefasst werden und wo nicht, Mechanismen einzuüben, anderen Grenzen aufzuzeigen und Dinge, die nicht schön sind, nicht einfach stillschweigend hinzunehmen – dies lernten die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Vennbruchstraße in Walsum am Dienstag im Rahmen der Ausstellung „Echt Klasse!“

So optimistisch der Titel der Wanderausstellung auch klingen mag, Hintergrund der Ausstellung ist ein Thema, über das man in Deutschland nicht gerne spricht: Sexuelle Gewalt gegen Kinder und sexueller Missbrauch von Kindern.

Die gute Nachricht: Die Mitarbeiter der norddeutschen Sozialagentur „Petze“, bieten im Rahmen der Wanderausstellung Tipps und Techniken, mit denen sich Kinder schützen können. Die „Petze“-Macher arbeiten in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium seit Jahren schwerpunktmäßig im Bereich der Gewaltprävention für Kinder.

Wie wichtig diese Arbeit ist, machen Zahlen der Bundes-Kriminalstatistik klar: Nach offiziellen Statistiken wurden im Jahre 2813 in Deutschland rund 15.000 Kinder Opfer sexueller Gewalt. Weil längst nicht jeder Fall den Behörden gemeldet wird, steht zu befürchten, dass die Dunkelziffer weit höher ist, mindestens doppelt so hoch.

Besorgniserregend ist der Trend speziell im Bereich der Kinderpornografie. Hier sind die Fallzahlen in den vergangenen 10 Jahren fast um 20 Prozent gestiegen.

Grundgedanke der Veranstaltungsmacher von „Echt Klasse!“: Ein selbstbewusstes Kind läuft weit weniger gefahr, sexuell missbraucht zu werden, als ein introvertiertes, ängstliches Kind.

Deshalb lernten die Walsumer Schülerinnen und Schüler auf einem Übungsparcours unter anderem eine Fähigkeit, die grundsätzlich von großer Bedeutung ist, wenn es um die Abwehr von Aggressionen geht: „Stop!“ oder „Nein!“ zu sagen, dem gegenüber zu signalisieren, dass es eine Grenze gibt, die nicht überschritten werden soll.

Weil potenzielle Täter den Kindern gegenüber oft den Eindruck vermitteln wollen, dass sie ihnen eigentlich etwas Gutes tun, wurden die Kinder darin geschult, ihren eigenen Gefühlen zu vertrauen. Um diese dann auch artikulieren zu können: „Meine Gefühle sich richtig und wichtig“, lautet ein Leistsatz der Ausstellungsmacher.

Sowohl den Kindern als auch den Lehrern und Eltern wurde ein ganzer „Bausatz“ aus Präventions-Bausteinen anheim gegeben. Die regelmäßige, spielerische Arbeit mit den Kindern, orientiert an diesen Grundsätzen, soll dazu führen, dass Kinder keine Opfer werden.

Sondern das sind und bleiben, was sie sein sollten: Glückliche, wertvolle, kleine Menschen, die besonders geschützt werden müssen.