Ruhrort. . Bei Dirk Vissers Bleistiftzeichnungen, die derzeit im ruhrKUNSTort ausgestellt werden, ist liebevolles Augenzwinkern schon eingearbeitet.

Der Samstagabend in der Ruhrorter Galerie war ganz den schrillen Vögeln gewidmet. Kunst-, Musik- und Literaturliebhaber kamen bei der musikalischen Ausstellungseröffnung mit anschließender Lesung komplett auf ihre Kosten.

Lampen aus Kupferkesseln und Waffeleisen hängen an der Decke, Zeichnungen von Pin-Up-Girls werden umrahmt von Skulpturen aus Eisenschrott und geschnitztem Holz, und überall in den Lücken verstecken sich ungewöhnliche Kunstwerke in Geigenkästen, auf Tischen, Stühlen und sogar an der Wand hängend.

Die Galerie ruhrKUNSTort in Ruhrort scheint der perfekte Ort für die Ausstellung des Duisburger Zeichners Dirk Visser zu sein.

Seltsame Vögel schwirrten am Samstagabend durch die Fabrikstraße 23. Strammstehende Soldaten, die vor einer Ente salutieren, ein großgewachsener Hüne, der eine finster dreinblickende Ente statt eines Kampfhundes an der kurzen Leine führt, Menschen mit knubbeligen Körpern, abstehenden Ohren und schnabelartigen, übergroßen Nasen.

Zwischen bunten und verrückt-auffälligen Kunstwerken heben sich Dirk Vissers Bleistiftzeichnungen in dezenten Grautönen alleine schon durch ihre Schlichtheit in den Fokus des Betrachters. Die dargestellten Persönlichkeiten sind des Künstlers Interpretation auf ein altbekanntes, philosophisches Problem: Was ist Realität?

„Ich habe mich mal mit der Realität auseinandergesetzt und meine Assoziationen dazu mal nicht in Worten, sondern in Zeichnungen festgehalten“, erzählt Dirk Visser. „Das wunderbare an solchen Zeichnungen ist, dass jeder Betrachter etwas anderes darin zu erkennen glaubt.

Die Bilder setzen bei jedem ganz anderes Assoziationen frei und sie werden so zum Nachdenken angeregt. Ich stelle die Realität in Frage und gebe die Frage mit jedem Bild an den Betrachter weiter, der sich dann entweder seine eigenen Gedanken darüber machen oder sich mit anderen darüber unterhalten kann.“

Gesprächsstoff lieferten die Werke bei der Vernissage am Samstag jede Menge. Angeregt diskutierten die Besucher die Bilder, betrachteten sie mal von Nahem, mal aus der Ferne. Und so manchem brannten sogar wichtige Fragen auf der Seele, die sie dem Künstler direkt selbst stellten. Amüsiert und geduldig stellte sich Visser den Fragen und kam darüber hinaus auf weitere, brennend interessante Themen, die er mit den Kunstliebhabern besprechen konnte.

Die Ausstellungseröffnung am Samstagabend war nicht minder ungewöhnlich als die Werke an den Wänden. Eine musikalisch untermalte Ausstellungseröffnung mit anschließender Lesung bekamen die zahlreichen Besucher in der gemütlichen, kleinen Galerie geboten.

Die Musikerinnen Aurelia M. Reuter und Petra Reichrath führten musikalisch durch den unterhaltsamen Abend, der gänzlich den „Seltsamen Vögeln“ gewidmet war. Interessante, lustige und skurrile literarische Fundstücke sowie einzigartige Musikstücke rund um die bunte Vogelkunde gaben die Musikerinnen zum Besten und sorgten für so manchen Lacher seitens des Publikums.

Dirk Vissers Bilder werden vier Wochen lang, bis zum 28. März 2015, in der Galerie ruhrKUNSTort, Fabrikstr. 23 in Ruhrort ausgestellt sein. Der Eintritt ist frei, die Öffnungszeiten sind Dienstag, Donnerstag und Freitag von 17 bis 19.00 Uhr, und Sonntag von 15 bis 18 Uhr.