Marxloh. . Seit April vergangenen Jahres baut die evangelische Bonhoeffer-Gemeinde eine alte Arztvilla zum Begegnungszentrum um. Einweihung im Sommer geplant.
Zu einem „Ort der Ruhe, einer kleinen Oase“ wird das Areal rund um die evangelische Kreuzeskirche im Herzen Marxlohs umgestaltet. Nicht nur die Außenbereiche sollen die Menschen zum Verweilen einladen. Auch die alte Arztvilla (von 1910) neben dem Gotteshaus wird schon bald zum Treffpunkt – in erster Linie für die Älteren. „Wir verlegen die gesamte Senioren-Arbeit von der Herrmannstraße nach Marxloh“, sagt Pfarrerin Anja Humbert.
Bereits seit April 2014 laufen die Umbauarbeiten in dem Prachtbau. „Wir haben ihn innen völlig erneuert, aber den Charakter erhalten“, berichtet die Theologin. Sprich: In allen Etagen wurden die Wände erneuert, sofern sie nicht – wie im Treppenhaus – mit Holz vertäfelt sind. Die hübschen Deckenverzierungen sind erhalten geblieben, ebenso die gefliesten Böden.
Räume komplett modernisiert
Komplett neu sind dagegen die Verkabelungen, es gibt isolierverglaste Fenster – und in wenigen Wochen auch einen Aufzug. „Dann ist das ganze Haus alten- und behindertengerecht umgebaut“, so Anja Humbert, die selbst unterm Dach der Stadtvilla ihre Privatwohnung hat.
500 000 Euro lässt sich die Bonhoeffer-Gemeinde Marxloh-Obermarxloh die Sanierung des Bauwerks kosten. Künftig können Senioren dort klönen, im Internet surfen, Fußpflege in Anspruch nehmen, sich beraten lassen und sportlich betätigen. Platz ist genug vorhanden – auf 300 Quadratmetern Fläche.
Gemeinde verkaufte ihr Tafelsilber
Der Umbau wird allein durch die Gemeinde finanziert, die ihr „Tafelsilber“ dafür eingebüßt hat. Drei Gemeindehäuser und andere Bauwerke und Grundstücke mussten verkauft werden. Aber die Menschen akzeptierten dies, so Anja Humbert, wenn auch schweren Herzens. Denn jeder wisse, dass die Gemeinde schrumpfe. Früher gab es weit über 20 000 evangelische Christen in dieser Gegend. Als sich Marxloh und Obermarxloh im Jahr 2008 zusammenschlossen, gab es noch gut 8000 Glieder, heute sind es noch 6800. Und es werden „jedes Jahr 200 weniger“, sagt die Pfarrerin.
Rund 450 ältere Menschen werden voraussichtlich ab kommendem Sommer Woche für Woche die neuen Räume nutzen. Der genaue Fertigstellungstermin ist noch offen.
Auch der gesamte Kirchplatz soll künftig verstärkt für Gemeindeaktionen genutzt werden. Um Randalierer, Stadtstreicher und Drogenabgängige, die die Fläche, so Humbert, regelmäßig belagert und verschmutzt hätten, fern zu halten, hat die Gemeinde die ganze Fläche eingezäunt. Tagsüber „ist jeder willkommen“ – sofern er sich ordentlich verhalte – „nachts wird der Platz abgeschlossen“.