Marxloh. . Im Petershof werden seit einigen Wochen Bedürftige kostenlos medizinisch versorgt. Vor allem Rumänen und Bulgaren nehmen das Angebot dankbar an.
Stimmengewirr im Flur des Petershofs. Kinder sitzen auf dem Schoß ihrer Mütter, die sich in verschiedensten Sprachen unterhalten. Jeden Donnerstag geht es dort hoch her, dann findet die medizinische Sprechstunde für unversicherte Menschen statt.
Meist kommen über 20 Leute, um sich untersuchen zu lassen. Vor allem rumänische und bulgarische Flüchtlinge nehmen das Angebot des Projekts „Infirmarium“ in Anspruch, aber es sind auch alle anderen Menschen ohne Krankenversicherung willkommen. Infimarium ist ein Gemeinschaftsprojekt des Petershofs und des Georgswerks.
Verschiedene Krankheitsbilder
Einige husten, andere halten sich die Wange, weil sie Zahnschmerzen haben. Ein paar Frauen sind schwanger, andere haben Säuglinge bei sich. Die Krankheitsbilder sind so verschieden wie die Menschen selbst. „Umso wichtiger ist es, dass diese Leute so gut es geht betreut werden“, betont Pater Oliver Potschien, Leiter des Petershofs. „Wir wollen ihnen helfen. Um das alles leisten zu können, brauchen wir jedoch Unterstützung.“
Deshalb hatte es schon vor Monaten Spendenaufrufe gegeben, zahlreiche Menschen brachten Medikamente, Kleidung und so weiter – wir berichteten. Seit der medizinische Dienst eingerichtet ist, steigt die Zahl der Hilfsbedürftigen. Deshalb sucht Pater Oliver jetzt Helfer, vor allem niedergelassene Ärzte, die pro Monat einen Patienten kostenlos behandeln möchten. Zur Zeit beteiligen sich an dem Projekt einige Zahnärzte, Gynäkologen und Kinderärzte.
Gemeindehaus dient als Notfall-Praxis
Zurück zum Behandlungsalltag donnerstags in Marxloh: Das Gemeindehaus neben der Kirche dient derzeit als „Notfall-Praxis“. Eine Übersetzerin ist stets vor Ort, hilft bei Verständigungsproblemen zwischen Patient und Arzt.
„Wir sind sehr dankbar, dass wir hier einen Ort haben, wo wir hingehen können“, erklärt eine Frau mit einem Kleinkind auf dem Arm. Erfahren habe sie vom Projekt durch andere Patienten. „So ist das meistens. Die Leute unterhalten sich und nehmen nächste Woche noch zwei weitere Familien mit. Das ist zwar anstrengend, wenn so viele Bedürftige hier sind, aber es bereitet auch sehr viel Freude, helfen zu können. Und man weiß ja auch, wofür man es macht“, erklärt Christa Schwantes, eine pensionierte Pflegedienstleiterin, die fleißig mithilft.
Auch Pater Oliver ist begeistert vom Tatendrang, den die Helfer an den Tag legen. „Es ist wirklich toll, wie viele helfen, egal in welcher Form. Jeder, der hier mitarbeitet, opfert seine Freizeit und hilft ehrenamtlich. Aber weitere helfende Hände werden trotzdem immer noch gerne gesehen und gebraucht. Auch können wir immer Dinge wie Arzneien, Spielzeug oder Geldspenden gebrauchen.“