Bruckhausen. Jahrelang war das Haus an der Kaiser-Wilhelm-Straße 88 ein Ärgernis: Dort lebten Obdachlose und später Südosteuropäer. Jetzt kommt der Bau weg.

Jahrelang war sie ein Ärgernis, die Schrottimmobilie Kaiser-Wilhelm-Straße 88, direkt gegenüber von Tor 1 von Thyssen-Krupp Steel (TKS). Weil sie nicht im Grüngürtelabschnitt liegt, sondern an dessen Rand, wurde sie nicht von der Stadt erworben und abgerissen. In dem Haus lebten längere Zeit Wohnungslose und zuletzt Südosteuropäer, Nachbarn beschwerten sich. Im vergangenen Jahr erwarb TKS das Haus.

„ThyssenKrupp Steel Europe hat das Gebäude Kaiser-Wilhelm-Straße 88 im vergangenen Jahr erworben“, bestätigt Pressesprecher Erik Walner auf Anfrage der Redaktion. Es werde momentan nicht bewohnt; eine künftige Vermietung sei nicht vorgesehen. Die Fenster wurden mit Brettern vernagelt.

„Derzeit wird geprüft, ob das Haus abgerissen werden kann“, so Walner weiter. Wie die Stadtverwaltung auf Nachfrage mitteilt, wurde der Abriss des Hauses zwischenzeitlich genehmigt.

Folgenutzung noch nicht bekannt

Von den Plänen, die TKS danach hat, weiß man bei der Stadt laut Pressestelle aber nichts. Von einer „Neugestaltung der Kreuzung zur nicht mehr vorhandenen Matena­straße“ ist da die Rede. Man prüfe, so Erik Walner, „ob eine neue Zufahrt zum Parkplatz hinter der Hauptverwaltung von ThyssenKrupp Steel Europe geschaffen werden kann.“

Alles weitere überlässt der TKS-Sprecher der Spekulation, ob etwa das Reststück der Matena­straße zu einer neuen Werkszufahrt genutzt werden, Tor 1 gar nach dort verlegt werden soll.

Mehmet Yildirim, direkter Nachbar des Hauses und Betreiber des dortigen Bistros, ist froh, die zuletzt ungeliebten Nachbarn los zu sein. Sie hatten seine gewerblichen Abfallbehälter für ihren Hausmüll benutzt und ihm seinen Pkw-Stellplatz streitig gemacht.

Früher lebten dort Obdachlose

Mit den zuvor wohnungslosen Vormietern dagegen hatte Yildirim keine Schwierigkeiten. Häufig waren es aus der Haft entlassene junge Männer, die dort unterkamen. In einem Wohnungsverzeichnis bei der Fachstelle für Wohnungsnotfälle der Stadt fanden sie immer wieder Hinweise auf die Schrottimmobilie.

Deren frühere Besitzerin konnte für das Wohnen in dem Haus ohne abschließbare Haustür, mit aufgebrochenen Briefkästen, zugigen Fenstern und launischer Heizung gegenüber dem Jobcenter für ihre Mieter jeweils die höchstzulässige Sozialmiete abrechnen. Sie nahm es auch mit der korrekten Abrechnung der Nebenkosten nicht so genau (wir berichteten).