Marxloh. . Die Marxloher Merkez-Moschee-Gemeinde hat ein gut 10000 Quadratmeter großes Areal vor der Moschee erworben. Dort sind Wohnungen geplant.

„Die Gemeinde hat von Immeo das Grundstück gegenüber der Moschee gekauft und berät jetzt über die Nutzung.“ Mit dieser Nachricht überraschte Necati Mert, Vorsitzender des Moscheevereins, so manchen Besucher beim Neujahrsempfang in der großen Marxloher Merkez-Moschee. Eingeladen hatten die Begegnungsstätte und der Moscheeverein.

Für die 10000 Quadratmeter große Brachfläche des ehemaligen Elisenhofes gab es schon lange Pläne für eine neue Nutzung. Verwirklicht wurde davon bisher trotz ambitionierter Pläne einschließlich Architektenwettbewerb nichts. Die neuen Besitzer können sich dort eine altersgerechte Wohnanlage und ein Jugendheim vorstellen und müssen jetzt ihrerseits auf die Investorensuche gehen. „Ein kleiner Weg soll auf jeden Fall erhalten bleiben, der von der Moschee hinüber zur katholischen Kirche St. Peter führt, um symbolisch unsere Verbindung zu zeigen“, sagte Mert.

Friedliches Zusammenleben

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Am © Funke Foto Services

„In Paris, aber auch in Duisburg hat sich herausgestellt, dass die große Mehrheit der Menschen ein friedliches Zusammenleben will“, erklärte Mert und stellte den neuen Imam vor, der seit vier Monaten in Marxloh arbeitet. Er wird sich in der Moschee vor allem um den Bereich interreligiöser Dialog kümmern. Das Besondere daran: Ibrahim Hodscha ging erst zum Studium in die Türkei. Geboren und aufgewachsen ist er in Deutschland und stellt so eine echte Rarität innerhalb der islamischen Geistlichkeit in Deutschland dar.

Begegnungsstätten-Vize Helga-Maria Poll dankte dem Düsseldorfer Religions- Attaché Ramazan Ilikkan herzlich für den erfreulichen Neuzugang. „Der Attaché hat uns den neuen Imam quasi geschenkt“, sagte sie.

Großes Interesse bei Besuchern

Die Begegnungsstätte verzeichnet seit den Ereignissen in Paris eine enorm gesteigerte Nachfrage nach Führungen durch die Moschee. „Nach dem Boom zu Beginn waren die Zahlen in den letzten Jahren rückläufig“, sagte die Theologin und Pädagogin Nigar Yardim. Immerhin: Im vergangenen Jahr gab es noch etwa 500 Führungen mit rund 10 000 Besuchern, darunter viele Schüler.

Paris und die Folgen für das Zusammenleben der Religionen in Duisburg war auch das beherrschende Thema der weiteren Grußworte von Ismail Komsucuk, dem Vorsitzenden der Begegnungsstätte, Oberbürgermeister Sören Link, Ramazan Ilikkan, Hans Pflug und Michael Rubinstein von der jüdischen Gemeinde. Der zeigte sich besorgt über konkrete Anschlagswarnungen gegen jüdische Einrichtungen in NRW, aber auch über die wachsende Islamfeindlichkeit. „Ich werbe dafür, dass wir uns in diesen unruhigen Zeiten den kritischen Dialog nicht kaputt machen lassen“, sagte er .