Hamborn.. 300 geladene Gäste kamen zum Neujahrsempfang des Stadtbezirks Hamborn. Auch ungeladene waren erschienen: Sie protestierten gegen das geplante FOC.


„In Nachbarschaft leben“ war Thema auf dem Jahresempfang des Bezirks Hamborn, zu dem Bezirksbürgermeister Uwe Heider in das Bildungszentrum der ThyssenKrupp Steel AG eingeladen hatte. Wie im vergangenen Jahr beim Empfang im Abteizentrum erwarteten ihn einige Nachbarn ohne Einladung schon vor den Toren. Mitglieder der Bürgerinitiative Zinkhüttenplatz demonstrierten vor dem Gelände gegen das FOC und für den Erhalt ihrer Siedlung.

Sie hielten sich in der Kälte mit Glühwein warm und verteilten Flugblätter mit ihrer Sicht der Dinge an die ankommenden Gäste. Auf einem Plakat, das eine Demonstrantin sich an die Brust geheftet hatte, stand zu lesen: „Jetzt ist Krieg“. Auf die Frage, ob das nicht rein rhetorisch übers Ziel hinaus schieße, sagte sie nur: „Wir sehen das aber so.“

Zukunft im Dialog – Hamborn gestalten

Drinnen sprach Heider zum Motto „Zukunft im Dialog – Hamborn gestalten“ und lobte das kreative Potenzial des Duisburger Nordbezirkes. „Vieles, was wir uns in Hamborn ausgedacht haben, hat inzwischen Schule gemacht, wie zum Beispiel die Wohnungsbörse“, sagte er. Und warnte vor personellen Engpässen im Bezirksamt: „Man muss gucken, dass man nicht immer weniger Leute hat und der Service für die Bürger nicht mehr aufrechterhalten werden kann.“ Dem Vertreter des Hausherrn, ThyssenKrupp-Arbeitsdirektor Thomas Schlenz, dankte er für die Gastfreundschaft und thematisierte seine Besorgnis über die Situation in der Stahlbranche. „Ich muss immer eine Faust in der Tasche machen, wenn ich der Presse entnehme, dass der Stahlstandort Duisburg gefährdet sein könnte“, sagte er

Und wünschte sich ein Bekenntnis des Konzerns zur Produktionsstätte Duisburg. „Wir wollen ein guter Nachbar sein und haben für die Belange unserer Nachbarn immer ein offenes Ohr“, versicherte der Arbeitsdirektor, konnte mit dem gewünschten Bekenntnis aber nicht dienen. Stattdessen sprach er von 2014 als einem spannenden Jahr für Thyssen-Krupp und zeigte sich zufrieden, dass man erstmals seit drei Jahren wieder mit einem bescheidenen Gewinn abgeschlossen habe. Dieses Ergebnisniveau müsse noch deutlich angehoben werden, so Schlenz. Er betonte, dass das große Einsparprogramm, an dessen Ende der Konzern eine Ersparnis von 600 Millionen Euro erreichen würde, auf viele Schultern verteilt sei. Und dass der Personalabbau sozialverträglich, ohne Kündigungen stattfinden solle.

Neue Nachbarn akzeptieren

Schlenz versprach, dass bei einer größeren Nachfrage auf dem Stahlmarkt die 31-Stunden-Woche früher als geplant wieder rückgängig gemacht werden könnte. Er lobte den schnellen Baufortschritt bei den Arbeiten am Grüngürtel, den er als eine der bedeutendsten Maßnahmen für den Umweltschutz bezeichnete. Der Konzern investiere jährlich insgesamt 400 Millionen Euro in den Umweltschutz.

Zum Thema gute Nachbarschaft kam Uwe Heider noch einmal zurück und appellierte an die Hamborner, auch die neuen Nachbarn im Stadtteil zu akzeptieren, „die einem vielleicht nicht immer gefallen“.