Bruckhausen. . Seit acht Jahren wird am Grüngürtelprojekt Bruckhausen gearbeitet. Jetzt ist das Grobe geschafft. Die Begrünung erfolgt 2015.

Endspurt auf der Grüngürtel-Baustelle in Bruckhausen: Bis Weihnachten werden alle Erdarbeiten abgeschlossen, sagte Edeltraud Klabuhn von der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EG DU) am Dienstag beim Ortstermin mit unserer Redaktion. Zwischen Weihnachten und Neujahr ruht die Arbeit auf dem 70 000 Quadratmeter großen Areal. „Die Menschen im Ortsteil brauchen auch mal Ruhe“, so Klabuhn.

Von der Kaiser-Wilhelm-Straße aus hat man derzeit den Eindruck, Bruckhausen sei hinter einer Betonwand verschwunden. Böse Zungen sprechen deshalb auch schon von der Berliner Mauer, die in Bruckhausen neu entstanden sei. Edeltraud Klabuhn, die das Projekt betreut, bleibt bei solchen Vorwürfen gelassen. „Wenn erstmal alles bepflanzt ist, wir die Mauer kaum noch sichtbar sein“, sagt sie. Das Gelände auf beiden Seiten des Betons ist modelliert, so dass das künftige Grün gestaffelt wachsen und die Lärmschutzwand verdecken kann.

Wirkt wie die Berliner Mauer, wird aber noch begrünt – die Lärmschutzwand.
Wirkt wie die Berliner Mauer, wird aber noch begrünt – die Lärmschutzwand. © Funke Foto Services

Als vor acht Jahren erstmals über das Riesenprojekt gesprochen wurde, hatte kaum jemand eine Vorstellung, wie sich das Gelände verändern wird. 170 Häuser entlang der Straße, die das Thyssen-Krupp-Werk von dem Wohnviertel trennt, wurden abgerissen. Nur vier Gebäude, die auf der Abbruchliste auftauchen, stehen noch: ein Bauwerk an der Dieselstraße und drei an der Heinrichstraße. Mit drei Eigentümern hat sich die EG DU geeinigt, deren Bauwerke können in absehbarer Zeit auch noch entfernt werden. Übrig bleibt am Ende ein Haus an der Heinrichstraße, das künftig frei am Rande des neuen Parks stehen wird.

Rund 1000 Menschen mussten umziehen, weil ihre Wohnungen dem Erdboden gleich gemacht wurden. Ende 2013 lebten im Ortsteil 5507 Menschen, davon sind 49,7 Prozent mit Migrationshintergrund. Ende 2012 lebten dort 5448 Menschen. Zugezogen sind vor allem Rumänen und Bulgaren, insgesamt, so Klabuhn, lebten jetzt 700 Personen aus Südosteuropa in diesem Stadtteil.

Einwöchiges Einweihungsspektakel

Im kommenden Jahr wird die gesamte Fläche mit Rasen eingesät. Zudem werden mehr als 500 Bäume und Sträucher gepflanzt. Es entsteht ein Spielplatz, Sitzgelegenheiten und Aufenthalts- sowie Spielflächen sind auch vorgesehen. Alle Bereiche, auch die zwei Aussichtsplattformen an der Kronstraße und Eilperhofstraße, werden barrierefrei erreichbar sein.

Im Herbst nächsten Jahres soll der neue Park offiziell freigegeben werden, ein einwöchiges Einweihungsspektakel ist allerdings erst im Frühjahr 2016 geplant.

Grüngürtelidee gab es schon 1954 

Die Idee, einen Grüngürtel zwischen Beeck und Alt-Hamborn zu schaffen, ist nicht neu. Bereits im März 1954 wurde am Tag des Baumes bei einem Empfang die Idee vorgetragen, die Industrieanlagen im Duisburger Norden von den Wohnvierteln durch Grünflächen zu trennen.

Baum- und buschbestandene Bereiche sollten als Luftfilter dienen, berichtete die Werkzeitschrift der Thyssen Bergbau AG, „Der Förderturm“, in ihrer Ausgabe von Mai 1954.

Damals war sogar Landwirtschafts- und Forstminister Johannes Peters angereist, um den ersten Baum zu pflanzen. Entlang der Papiermühlenstraße wurden insgesamt 16 500 Jungbäume gesetzt. Zu jener Zeit wie heute dachte man auch an die Freizeitmöglichkeiten, die durch einen Grünbereich entstehen.

Die dem künftigen Park entlang der Kaiser-Wilhelm-Straße zugewandten Rückseiten der Häuser, die noch nicht saniert sind, will die EG DU über ein Förderprogramm verschönern, damit ein hübscher Gesamtanblick entsteht. Alle in Frage kommenden Hauseigentümer sollen angeschrieben und mit Zuschüssen für eine Fassadenrenovierung gewonnen werden.