Marxloh. . Zum ersten Mal seit 20 Jahren: Am Marxloher Petershof trafen sich Vertreter mehrerer Konfessionen, um zum Ende eines bewegten Jahres gemeinsam für den Frieden zu beten.
„Es war das erste Mal seit 20 Jahren, dass in Marxloh ein interreligiöses Friedensgebet statt gefunden hat“, sagt Pater Oliver, „das habe ich im Vorfeld gar nicht so realisiert.“ Dennoch oder gerade deswegen, sei das Treffen eine tolle Veranstaltung gewesen.
Zum Abschluss eines bewegten Jahres trafen sich Muslime, Juden und Christen am Marxloher Petershof zum gemeinsamen Friedensgebet und zu Gesprächen in St. Peter.
Was war das, auch für Marxloh, für ein von Spannungen geprägtes Jahr: Die hohe Zahl der Flüchtlinge, die 2014 in den Duisburger Norden kamen, drohte und droht, die Bevölkerung zu spalten: In jene, die Willkommenskultur leben und jene, die sich abschotten wollen.
Auch der Gaza-Konflikt schwappte nach Marxloh. Mit Schmierereien wurde tumb und bösartig gegen Juden gehetzt.
An einem Ort, wo Willkommenskultur und Nächstenliebe den Tagesablauf bestimmen, trafen nun Muslime, Juden und Christen in Freundschaft aufeinander: Geistliche und fast 200 Gläubige kamen zusammen, um gemeinsam aus der eigenen Tradition heraus Gott um Frieden anzurufen.
Nach einer Begrüßung durch die Initiatoren Hülya Ceylan und Pater Oliver vom sozialpastoralen Zentrum Petershof sowie Pfarrer Tijmen Aukes für das Referat für interreligiösen und interkulturellen Dialog des evangelischen Kirchenkreises Duisburg wurden zunächst Friedenstexte aus den heiligen Schriften von Judentum, Islam und Christentum vorgetragen.
Geschäftsführer Michael Rubinstein von der jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen, Imam Kadir Sagirkaya von der Ditib-Merkez Moschee und Pfarrer Hans-Peter Lauer von der evangelischen Bonhoeffergemeinde trugen die jeweiligen Texte vor.
Es folgten überlieferte Friedensgebete aus den religiösen Traditionen, vorgetragen von Imam Sarilarli von der Merkez-Moschee, Pater Thomas von der katholischen Gemeinde St. Norbert, Dede Karagöz vom Alevitischen Kulturverein und Michael Rubinstein.
Friedensgebet mit Orgel und Flöte
Vor einem stillen Gebet trugen noch Mitglieder der beteiligten religiösen Gemeinschaften persönliche Friedensbitten vor. Die einzelnen Teile des Friedensgebetes der Religionen wurden durch Musik von Organist Markus Kämmerling und Flötist Emre Gökbulut begleitet.
Anschließend trafen sich die Teilnehmer zu Getränken, Essen und guten Gesprächen. „Wichtig war allen Beteiligten, für dieses Friedensgebet zusammen zu kommen und am selben Ort, aber nach den je eigenen Traditionen gemeinsam zu beten“, sagt Gastgeber Pater Oliver.