Alt-Hamborn.

Was es mit der früheren Bürgermeister-Dienstwohnung in den beiden Obergeschossen des Hamborner Rathauses auf sich hat, das wollte die CDU in der Bezirksvertretung Hamborn jetzt wissen. Hintergrund sind Überlegungen im Heimatverein Hamborn, nach einer Bleibe mit heimatgeschichtlichem Hintergrund Ausschau zu halten. Dazu stand Uwe Rohde, Chef des städtischen Immobilien-Managements (IMD), den Bezirksvertretern Rede und Antwort.

Haustechnik veraltet

„Die Wohnung steht seit Jahren leer“, erklärte Rohde. Es gebe einen hohen Sanierungsstau. Die Wohnung erstrecke sich über zwei Etagen. Aber ihre Haustechnik sei total veraltet. Die Kosten für eine Sanierung schätzt er auf 150 000 Euro. Sie seien letztlich vom Raumkonzept abhängig.

Ob es Interessenten dafür gebe, wollte die CDU wissen. Dazu Rohde: „Es gab immer welche.“ Am Ende sei eine Vermietung stets an der Miethöhe gescheitert.

Das IMD habe, was Sanierungen angeht, andere Prioritäten. Rohde räumte ein, dass es eine Begehung mit der städtischen Bauaufsicht gegeben habe. Auch Rettungswege zu schaffen, das sei alles möglich, erklärte er, aber die Kosten seien hoch.

Volker Thierfeld (SPD) brachte ins Gespräch, dass der Heimatverein unter Vorsitzendem Jörg Weißmann nach entsprechenden Perspektiven suche. „Wie wäre es denn mit einer leer stehenden Schulklasse?“, warf Ratsherr Joachim Hajdenik (SPD) ein.

Martina Will (SPD) hielt es dagegen durchaus für möglich, dass Handwerker in den Reihen des Heimatvereins selbst bei einer Renovierung der einstigen Bürgermeister-Wohnung Hand anlegen könnten.

Das wiederum hielt Bezirksbürgermeister Uwe Heider (SPD) für abwegig. „Da muss ein Aufzug rein. Der kostet schon 100 000 Euro.“ Aber wenn Jörg Weißmann natürlich mit einem Sponsor komme, sei auch das kein Problem. Realistischer wäre ein Raum im Clauberg-Gymnasium.

Schule als Alternative

„Das muss im Einzelfall geprüft werden“, erklärte dazu der IMD-Geschäftsführer. Es gebe noch andere Schulen als Alternative.

Das Hamborner Rathaus wurde 1904 fertiggestellt. Damals hatte Hamborn rund 60 000 Einwohner. Stadtrechte erhielt es aber erst 1911, als die Einwohnerzahl schon die 100 000er-Grenze überschritten hatte. 1929 wurde Hamborn dann mit über 132 000 Einwohnern nach Duisburg eingemeindet.

Bürgermeister Hamborns in jenen Jahren waren Friedrich Schrecker (1911 bis 1919), Paul Mülhens (1919/20) und Hugo Rosendahl (1921 bis 1929).

Im Dornröschenschlaf 

Seit fast 40 Jahren gammelt die einstige Bürgermeisterwohnung im hinteren Teil des Hamborner Rathauses vor sich hin. Sie hat eine Fläche von 240 Quadratmetern.

Wenn Uwe Rohde von „maroder Haustechnik“ spricht, dann meint er: die Bäder, die Wasser- und Stromleitungen. Wer die Räume betritt, hat den Eindruck, in ein Gebäude zu treten, das sich im Dornröschenschlaf befindet.

Schon vor zehn und mehr Jahren schwärmte der Hamborner Heimatforscher Hans Lembeck (95) von den Räumen, die sich auf zwei Etagen befinden. Dort tollte er als Kind öfters herum. Das war sein Abenteuerspielplatz. Hans Lembecks Idee schon damals: „Man müsste dort ein Heimatmuseum einrichten.“

Der damalige Bezirksamtsleiter Hans-Jürgen Nattkamp hatte schätzen lassen, was es kosten würde, die Wohnung mit dem herrschaftlichen Aufgang wieder bewohnbar zu machen. Man kam auf etwa eine halbe Million Mark.

In den 1970er Jahren sind die Räume, die früher im Obergeschoss direkt mit dem großen Sitzungssaal verbunden waren, letztmalig saniert worden.